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Räuchern: warum das alte Ritual ein Revival erlebt

Erdung, Reinigung und Wohlbefinden – der Apotheker und Räucher-Experte Alvin Sabanija erklärt, welche positiven Effekte Räuchern hat, und wie das Ritual zu Hause funktioniert.

Fotos: via pexels, Isabella Abel

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Foto: Mikhail Nilov via pexels

Als eine der ältesten Formen der Aromatherapie hat Räuchern in allen Kulturen einen hohen Stellenwert. Häufig ist es als Bestandteil von religiösen Zeremonien oder Jahresritualen bekannt. Aber auch im Hausgebrauch ist diese Art der Reinigung in vielen Teilen der Welt geläufig, zum Beispiel zum Vertreiben von Schädlingen in Vorratskammern oder Ställen, aber auch zum Konservieren von Nahrung oder eben zur Reinigung der Wohnung. Dass sich gerade in turbulenten Zeiten viele wieder auf die Traditionen besinnen, die erden und Wohlbefinden schaffen, verwundert den Apotheker Alvin Sabanija nicht. Er hat sich auf dieses uralte Reinigungsritual spezialisert und gibt in Workshops sein Wissen darüber weiter: „Durch das Räuchern schafft man sich einen Teil ästhetischer Alltagskultur, die natürlichen Düfte schicken über die Riechrezeptoren der Nase direkte Wohlfühl-Botschaften ans Gehirn. Bei richtiger Anwendung ist Räuchern für Erwachsene, Kinder und Haustiere geeignet. Je nach verwendetem Räucherwerk kann das Ritual entspannen, beruhigen, die Stimmung aufhellen, die Konzentration fördern und stärken.“, erklärt Sabanija.

„Dicke Luft“ staut sich in Innenräumen oft lange – sei es durch Arbeitsstress, Streitigkeiten oder Gesundheitsprobleme. Ein guter Zeitpunkt zum Räuchern sind etwa die Raunächte, aber auch der Frühlingsbeginn ist bestens geeignet, denn er steht für Erneuerung und Aufbruch. Viele nutzen diese Zeit für einen Frühjahrsputz, den man gleich mit einer Räucherung verbinden kann. Das Räuchern soll dabei nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich von schlechten Energien reinigen. Man lässt altes hinter sich und neues kann entstehen.

Für eine Räucherung im Frühling verwendet Alvin Sabanija frische, klare Kräutermischungen, die eine desinfizierende Wirkung haben, zum Beispiel Kampfer, Tannennadeln, Wacholderbeeren und Weihrauch.

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Alvin Sabanija / Foto: Isabella Abel

So funktioniert das Räuchern zuHause:

In einer Wohnung beginnt man immer bei der Türe des Zimmers, das geräuchert werden soll, und arbeitet sich dann von Raum zu Raum vor. Wenn ein ganzes Haus geräuchert wird, beginnt man im Keller.


1. Reinigen


Im ersten Schritt wird reinigendes Räucherwerk auf die Räucherkohle gelegt. Gegen den Uhrzeigersinn im Raum bewegen und den Rauch kreisförmig mit Linksbewegungen verteilen. Danach die Fenster öffnen und gut durchlüften.


2. Harmonisieren


Nun wird harmonisierendes Räucherwerk auf die gleiche Kohle gegeben. In einer 8-er Schleife durch den Raum bewegen bis es überall fein duftet, doch nicht vollqualmen. Wenn genug Rauch verteilt ist, das Fenster schließen.


3. Energieaufbau


Zuletzt wird aufbauendes Räucherwerk auf die gleiche Kohle gelegt, und im Uhrzeigersinn mit kreisenden Bewegungen nach rechts im Raum verteilt. Wieder nur solange, bis sich ein feiner Duft ausgebreitet hat.

 


Wichtige Grundregeln:

  • Vorsichtig agieren und die Feuergefahr beachten, denn die Kohle ist immer sehr heiß und beim Anzünden können Funken fliegen. Besondere Vorsicht ist bei Teppichen und Vorhängen geboten.

  • Wenn es beginnt brenzlig zu riechen oder zu stinken, das Räucherwerk von der Kohle entfernen, dann eine neue Prise auflegen.

  • Die Kohle ausglühen lassen oder an einem sicheren Ort kalt stehen lassen

  • Asche nie gleich im Müll entsorgen

  • Räuchern Sie nie gegen etwas, sondern immer für das, was sie erreichen wollen.

 

 

22.03.2022