Bikini-Bootcamp

High Intensity Training im Bikini Bootcamp Test

# 05

Ich hab schon viele Sportarten versucht, aber keine konnte die Schicht Ritter Sport Voll Nuss über meinen Muskeln knacken. Für die Mai Ausgabe von FLAIR fashion&home habe ich das High-Intensity-Training vom "Original Bootcamp" im Hamburger Stadtpark getestet. Lesen Sie hier meinen Erfahrungsbericht...

von Nicolette Scharpenberg (Text) Mieke Tasch (Video)

Original Bootcamp Hamburg - Was brauche ich für das Training?

Ich lese mir zunächst das Trainerprofil durch, will ja wissen, auf was für eine Kampfmaschine ich mich einlasse ... Herr David Abankwa  (ich hoffe, ich kann ihn beim Vornamen nennen, dieser Nachname klingt wie ein indisches Gericht) ist ausgebildeter Physiotherapeut & Personal Trainer. Seine Lieblingssportarten sind Leichtathletik und Fitness, seine Lieblingsübung TRX Atomic Oblique Push-ups, sein Lieblingsessen: Schnitzel.

Nach der Online-Anmeldung für den Kurs bekomme ich eine freundliche E-Mail von (ich tu’s jetzt einfach) David, ich solle definitiv mit Funktionskleidung ausgestattet sein, „damit Du nicht vor Kälte umkommst“, und grobbesohlte „Cross Runner Schuhe mitbringen, da normale Running Schuhe vom Profil her nicht ausreichen“.

Was zum Teufel sind Cross Runner Schuhe? Frage ich mich und beschließe einfach mit meinen normalen Turnschuhen zum ersten Training zu kommen und falls jemand fragt, so zu tun, als hätte ich das mit den Schuhen überlesen.

Das erste Training

Es ist Dienstag, heute Abend soll das erste Bootcamp-Training stattfinden. Um 18:20 Uhr fahre ich den Rechner runter und verlasse das Büro. Mein Freund, der sich glücklicherweise bereit erklärt hat mich hinzufahren, wartet bereits mit dem Auto auf mich. Auf dem Weg zum Stadtpark beginne ich mich im Auto (!) in meinen Sportdress zu schälen: lange Hose, Longsleeve, Sweatshirtjacke, Mütze auf. Um Punkt fünf vor sieben erreichen wir den abgemachten Treffpunkt. David steht bereits da und wartet auf mich (etwas ungeduldig, da angeblich bereits alle anderen schon auf mich gewartet haben ... mhff, mieser Start).

Ich hetze zu der Gruppe und hechle „Hallo, ich bin Nicolette“. Es sind acht Mädels, jeder Altersklasse, und ein Mann mit in der Gruppe. „Los, warmlaufen!“, sagt Trainer David, und wir beginnen zu traben, springen über Pfützen und laufen um Eisflächen herum (Gott sei Dank hab ich meine Brille aufgelassen, sonst hätte das hart und matschig enden können ...). Nach 10 Minuten warmlaufen, folgen die weiteren Anweisungen von Trainer David: Alle in einer Reihe aufstellen, jeweils zu fünf Leuten, und um die Wette um die eigene Gruppe laufen. „Warm Up!“ Danach alle im Bankstütz auf den Boden, und jeder aus der Gruppe muss einmal über alle drüberspringen! Uff.

Danach gibt es noch ein Paar Dehn- und Lockerungsübungen um die Beine, Arme und Hüfte zu mobilisieren, und anschließend beginnt das eigentliche Training. Schon jetzt beschlägt meine Brille vom eigenen Atem, und meine Nase läuft – Mist, Taschentücher vergessen.

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Nicolette und ihr Trainer David vom Original Bootcamp Hamburg

HIT - High Intensity Training - ein Beispieltrainingsplan

David hat bereits einiges vorbereitet: Einen Parcours aus Matten und Kleinhantelgeräten. Es gibt sieben Stationen, an jeder sollen wir im Zweierpärchen 60 Sekunden lang eine Übung machen. Zwischen den Übungen sind 20 Sekunden Pause. David erklärt zuerst jede Übung, es darf nicht „getratscht“ werden. Es gibt bei den meisten Übungen Abstufungen, um den Schwierigkeitsgrad zu regulieren. Nach der Einführung kommt er zu mir und drückt mir Handschuhe in die Hand. „Hier, die brauchst Du vielleicht“, sagt er und er hat recht, denn mit bloßen Händen Liegestütze im Schnee zu machen ist nicht wirklich cool. Und los geht’s mit dem High Intensity Training (HIT genannt im Fachjargon).

Übung 1: Man stellt sich mit einem Fuß auf einen Tube (Gummiband) und zieht beide Enden mit langen Armen gleichzeitig nach oben – halten – Kopf gerade! Und wieder senken. Zu den Übungen läuft Musik, und nach 30 Sekunden ertönt zwischen der Musik eine Stimme: „You must train harder!“. Also noch mal volle Power die letzten 30 Sekunden. „Die Übungen bis zum Ende der 60 Sekunden ausführen, früher abbrechen gibt’s nich!!“ „Jawoll, Herr Trainer!“

Übung 2: Liegestütz im Schnee. Unterarme liegen auf der Matte und man drückt sich hoch in die Liegestützposition und wieder in den Bankstütz. Rechter Arm zuerst, dann der linke hinterher, und wieder hoch und runter, hoch und runter... das ganze im Rhythmus der Musik (und es lief kein Soul).

Übung 3: Liegestütz, hochdrücken, mit den Beinen zu den Händen heran und nach oben springen und wieder zurück in die Liegestützposition. Alles leichter gesagt als getan, ich rutsche nämlich immer mit meinen Füßen im Matsch aus.

Übung 4: Cardio. Trippeln zwischen den Stufen einer Leiter, dabei die Arme heranziehen, immer wieder im Kreis laufen (keuch). „Das ist hier kein Yoga! Das ist HIT – High Intensity Training! Klar?“ „Klar!“ High was?

Übung 5: Dreieckige Liegestütze. „Nein, die heißen Diamantliegestütze!“ Man nimmt die Hände so zusammen, dass ein Dreieck entsteht (Diamant) und pusht 60 Sekunden lang. Nach 30 Sekunden stelle ich die Knie auf den Boden und steige auf die Mädchenversion um.

Übung 6: Mit dem Rücken auf die Matte legen, Arme unter den Po legen und die Füße in die Luft strecken, Po anheben, Beine wieder heranziehen und nach vorne knapp über den Boden ausstrecken, wieder heranziehen und nach oben. „Nach oben! Nicht nach hinten über den Kopf rollen!“

Übung 7: Core Twist. In Liegestützposition die Knie diagonal zu den Ellenbogen ziehen und „nicht mit dem Po wackeln“! In diesem Moment möchte ich offiziell meine Bauchmuskeln reklamieren ...

Dier erste Runde des Parcours ist geschafft, wir haben zwei Minuten Zeit zu regenerieren für die nächste Runde. Schnell was trinken und einen neuen Partner für Runde zwei suchen, und das Ganze anschließend noch mal (keuch). Nach Runde drei gibt David jedem einen „High-Five“, geschafft! Jetzt kommt noch der Cool-down – das finde ich cool.

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Der Bikini Bootcamp Artikel in der Mai Ausgabe 2013 von Flair fashion&home

Ich gebe David die Handschuhe zurück und verspreche, das nächste Mal selber welche dabei zu haben, und frage noch mal nach dem HIT. „Hoch intensives Training spielt mit dem Puls, es ist eine Mischung aus Kraft und Ausdauer und ist aufgebaut wie ein Zirkeltraining“, erklärt er mir. Ah ha, oh ha.

Ich verabschiede mich in die Runde. „Tschüss, bis Donnerstag!“ – Moment, Donnerstag ist ja schon übermorgen (keuch)!?

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Mit Kettlebells wird trainiert

Tabata Training - WTF?

Ich habe mich seltsamerweise ziemlich schnell regeneriert von der Krafteinheit am Dienstag und bin fit für „Tabata Style“ am Donnerstag. Schon wieder so ein komischer Fachbegriff. Später erfahre ich, dass „Tabata Training“ mit einem anderen Rhythmus arbeitet: 20 Sekunden maximale Körperbelastung, gefolgt von 10 Sekunden Pause. Die Übungen scheinen im ersten Moment relativ easy: Hampelmann, tiefe Kniebeuge mit Sprung oder die Knie hoch zur Brust ziehen – alles natürlich im High-Speed-Tempo mit nur 10 Sekunden Pause, die mir wie zwei vorkommen (keuch). Das gesamte Training dauert etwa 35 Minuten, danach folgt noch das Cool-down. Das war der erste Abend, an dem ich auf der Rückfahrt im Auto nicht mehr geredet habe, weil ich nicht mehr konnte. David hat mich fertiggemacht mit seinem Tabata-Training. Aber ein solches Workout ist ein „super Fett-Killer“, sagt David. Das gefällt mir! Nach der Dusche und dem Essen konnte ich auch wieder sprechen, und ich fühlte mich körperlich und mental erstaunlich gut, um einiges besser als nach 60 Minuten Ausdauertraining. Die nächsten 1-2 Tage habe ich das Tabata-Workout jedoch noch vom Muskelkater gut in Erinnerung behalten.

Die nächsten Training-Sessions verlaufen wieder normal mit Aufwärmen, Zirkeltraining und Cool-down. Mittlerweile habe ich extremen Gefallen daran gefunden, und mir machen Schnee, Matsch oder Regen überhaupt nichts mehr aus. Dies ist endlich ein Training, was in kürzester Zeit auf maximalen Effekt abzielt: Es beansprucht die tiefen Muskelgruppen und stärkt zudem die Ausdauer – mit einem Bauch-Beine-Po Kurs nicht zu vergleichen und auch nichts für totale Sportmuffel. Man braucht schon ein gewisses Fitnesslevel, um mithalten zu können, insbesondere wenn es um Übungen wie Burpees oder andere „Core“-Übungen geht. Alle Übungen, die ich während der Kurse gelernt habe, trainieren meist immer den gesamten Körper in direkter Weise, und wenn man drei Sätze Burpees  hinter sich hat, braucht man sich mit der Beinstreckmaschine oder anderen Fitnessgeräten nicht mehr auch nur ansatzweise zu beschäftigen. Nach 8 Wochen und 16 Trainingseinheiten habe ich straffere Haut, einen flacheren Bauch und zwei Kilo Gewicht verloren, sichtlich aber an Muskeln gewonnen, und bin ich traurig, dass es zu Ende ist. Diese Art Training ist für mich, die sowieso immer schon viel Sport gemacht hat, genau das passende Workout, und ich bin mir sicher, dass ich mich zum nächsten Bootcamp-Kurs anmelden werde, vielleicht sogar für die Bootcamp-Woche in Portugal.

Weitere Informationen zu den Bootcamp Kursen deutschlandweit bekommen Sie hier: www.original-bootcamp.com oder auf ihrer Facebookseite. Wenn Sie neugierig auf weitere Fitnesstests von Flair Redakteurinnen geworden sind, dann klicken Sie hier.
Und hier gibt es Infos zu der Fitnessreise nach Portugal

22.04.2013