fashion

Die Rückkehr von Ready to wear

# 12/19-1/20

Styling ist langweilig und die dramatische Silhouette wieder aufregend: Die besten Herbst/Winter-Kollektionen sind ein Aufruf, Kleider endlich wieder für sich selbst und die Trägerin sprechen zu lassen. Lesen Sie in der Dezember/Januar-flair über Mode, die wieder „fertig zum Tragen“ geschneidert wird und warum Looks keine Styling-Handgriffe mehr brauchen.

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Collage: flair; Fotos: catwalkpictures.com

Am Ende des letzten Schauen-Marathons war alles wie immer. Fast. Denn der letzte Eindruck war zwar traditionellerweise die Louis-Vuitton-Show, das gewohnte Mix und Match verschiedener Stile und Epochen, an das wir uns mittlerweile so gewöhnt haben und das die Mode-Maxime der letzten Jahre unterstreicht: Alles ist erlaubt – oder auch: Sei dein eigener Stilpapst. Ließ man die Schauen von New York über London, Mailand und Paris jedoch noch einmal Revue passieren, fiel etwas auf: die Rückkehr der klaren Silhouette. Also Looks, die keine Styling-Handgriffe brauchen, sondern für sich alleine stehen. Angelo Flaccavento, der Modekritiker des Online-Magazins Business of Fashion, fand dafür einen Titel: „The Return of Ready to wear“. Zwar steht der Begriff ja eigentlich nur dafür, dass etwas von der Stange kommt, also nicht extra für eine Frau angefertigt wird.


„Die Modemaxime der letzten Jahre: Alles ist erlaubt – oder auch: Sei dein eigener Stilpapst”

 

Man könnte ihn allerdings auch anders interpretieren: fertig zum Tragen. Man ist bereit und kann sofort das Haus verlassen, ohne sich den Kopf darüber zerbrechen zu müssen, welcher Gürtel oder Schal das Outfit interessanter machen könnte. So war das schon einmal in den späten 70er- und in den 80er- Jahren – den Jahrzehnten, die auf den Laufstegen gerade nicht zufällig stark präsent sind.

Es waren die besten Zeiten von Yves Saint Laurent, der den Frauen breite Schultern und Rocklängen – also einen Komplettlook – diktierte. Modisch interessiert zu sein, hieß damals, sich ohne Wenn und Aber einem bestimmten Look zu verschreiben. Man war Jil-Sander-Minimalistin. Oder Yohji-Yamamoto- Avantgardistin. Oder Thierry-Mugler-Sirene. Es ging gar nicht darum, alles bei einem einzigen Label zu kaufen, sondern darum, einen Stil durchzuziehen.

Man konnte vieles sein, nur nicht unentschieden. In diesen Zeiten ging es vor allem um eines: Kleider, die eine Frau schöner, interessanter und moderner aussehen ließen. Diesen Zeiten verdanken wir auch die Erfindung des Designer-Genies, dessen Vision es zu huldigen galt. Im Gegensatz zu heute ...


Lesen Sie weiter in der Januar-flair!

 

 

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29.11.2019