Jedes einzelne Kleidungsstück Ihrer aktuellen Kollektion „Let's get lost“ soll Träume und Gute-Nacht-Geschichten Ihrer Kindheit in den 90ern wieder aufleben lassen. Was war der Ausgangspunkt dieser Inspirationsquelle?
Ich habe lange nach einem geeigneten Thema gesucht. Als ich in Hamburg bei Closed gearbeitet habe, war ich abends oft alleine. Neue Umgebung, Freunde und Familie weit fort – da hatte ich viel Zeit über mich und meine Arbeit nachzudenken. Da war die Idee, Träume und Kindheit für meine Kollektion zu nutzen, schnell geboren.
Was ist an „Let´s get lost“ typisch Danny Reinke?
Tüll! Ich liebe es mit Tüll zu arbeiten. Das Material lässt es zu, großes Volumen zu erzeugen, was ich dann in gewünschte Formen zurechtzuschneiden kann. Auch typisch sind die vielen Rundungen und die kleinen Details wie Bubikrägen, Perlenstickereien und Volants.
Ihre Kollektionen beinhalten sowohl Männer- als auch Frauenmode. Warum haben Sie sich dafür entschieden beides zu machen und welche Linie entwerfen Sie lieber?
Männermode ist immer mehr im Kommen und wird experimenteller. Deshalb ist es auch für mich ein Anreiz Männerkollektionen umzusetzen, auch wenn Womenswear deutlich einfacher zu designen ist, weil man mehr Möglichkeiten hat. Meine Ausbildung an der FahModa legte den Fokus stark auf Frauenmode, doch bei meiner Abschlusskollektion hatte ich komplett freie Hand und hatte mich das erste mal dafür entschieden Männer- und Frauenmode zu entwerfen. Seither fasziniert mich beides.
Worauf legen Sie bei Ihren Entwürfen am meisten Wert?
Mir ist in erster Linie wichtig meine Ideen so umzusetzen, wie ich es mir ausdenke. Dabei möchte ich mich auf keine Richtung versteifen, sondern so viel wie möglich ausprobieren. Es gibt immer mehr tragbare Elemente in meinen Kollektionen. Generell kommt man um tragbare Elemente aus wirtschaftlichen Aspekten nicht herum. Langfristig möchte ich dabei einen Mittelweg finden. Wie so oft macht es am Ende der richtige Mix.
Haben Sie bereits Pläne oder Vorstellungen für Ihre kommende Kollektion?
Ideen für eine neue Kollektion habe ich irgendwie immer, nur muss ich die vielen Eindrücke zuerst ordnen, um auf ein Kernkonzept zu kommen. Momentan bin ich noch in der Phase, in der ich Inspirationen sammle und aufschreibe. Zu viel will ich nicht verraten. Aber es wird vermutlich rot. Oder doch violett. Ich weiß es noch nicht.
Tragen Sie auch Teile aus Ihrer eigenen Kollektion?
Ja klar, Politiker wählen sich doch auch selbst. Ich trage hin und wieder meine eigenen Entwürfe wie beispielsweise den blauen Mantel aus meiner jetzigen Kollektion.
Wie würden Sie Ihren eigenen Kleidungsstil beschreiben?
Bequem! Am liebsten Oversize Pulli und Sneaker.
Was war das erste Kleidungsstück, das Sie entworfen haben?
Offiziell ein furchtbares, fliederfarbenes Abendkleid bei einem Projekt auf einer nachmittäglichen Kunstschule. Da war ich 13 Jahre alt.
Gab es für Sie in den vergangenen Jahren je die Option beruflich einen anderen Weg einzuschlagen?
Nein, nie.
Gäbe es eine Alternative, falls Ihre Karriere in der Modebranche scheitern sollte?
Für mich gibt es keine andere berufliche Alternative. Ich will Mode machen und ich werde Mode machen. Auch wenn es nichts großes werden sollte, werde ich in meinem Kämmerchen an meiner Nähmaschine sitzen und Mode entwerfen.
Was ist Ihr größter Traum für Ihre Karriere?
Immer die Freiheit haben, das zu machen, was ich mir in den Kopf gesetzt habe.