Mode macht Sport: das aktuelle Workout der Mode

Kunst und Musik sind für die Mode nie versiegende Inspirationsquellen, das ist klar. Aber Sport ist mehr. Denn immer wenn er in ihrer Geschichte ins Spiel kam, veränderte sie sich, erfand sich neu. Das macht man bekanntlich nur für die ganz große Liebe. Sport ist Bewegung. Und so ist die Koexistenz von Sport und Mode vor allem die Geschichte der Befreiung der Frau. Vieles von dem, was uns im Kleiderschrank heute ganz selbstverständlich erscheint, verdanken wir nämlich dem Bewegungsdrang.

Jersey zum Beispiel, erfunden im späten 19. Jahrhundert für Unterwäsche – Coco Chanel machte aus ihm dann später die ersten Strandanzüge für Frauen. Der zip, mit dem wir unser kleines Schwarzes heute ganz selbstverständlich zumachen? Haben wir den Skipionierinnen der 30er-Jahre und einer ihrer einfallsreichsten Designerinnen zu verdanken. Elsa Schiaparelli versah Skianzüge nämlich mit Zippern statt mit Knöpfen. Der kurze Rock: tauchte zum ersten Mal 1922 auf einem Tennisplatz in Wimbledon auf, entworfen vom Pariser Couturier Jean Patou und an der Tennisspielerin Suzanne Lenglen (die damals auch erstmals auf den Hut verzichtete und stattdessen ein Stirnband trug, um freien Blick auf den Ball zu haben).

Tunnelzüge, Kapuzen, Taschenaufsätze: Die Liste all der modischen Sportdetails, die wir lieben, ist lang. Dazu gehört auch das Puffer Jacket, das heute für uns zum Winter gehört wie eiskalte Ohren: Es ist eine Erfindung des Bergsteigers Eddie Bauer, der eine russische, mit Daunen gefütterte Militärjacke als Inspiration nahm, die Daunen aber in Pockets einsteppte, damit sie nicht nach unten rutschen. Bis in die 90er-Jahre waren diese Jacken die Uniformen von Jägern oder Reitern. Bis Hip-Hopper sie für sich entdeckten. Und Labels wie Helly Hansen oder The North Face plötzlich die coolste Art waren, sich in nordamerikanischen Städten warm zu halten ...