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Ein Ort für Innovationen und Connections: der neue medi Tower

Im September 2023 eröffnete medi, Hersteller für Gesundheits- und Lifestyle-Produkte mit Compression, sein neues Bürogebäude am Bayreuther Firmensitz. Ganz im Fokus dabei: das Thema New Work, das durch eine kluge Architektur unterstützt werden soll. Was darüber hinaus Kultur und Design zu einer starken Unternehmenskultur mit Zukunft beitragen können, verraten uns Kilian Kada vom Architekturbüro kadawittfeldarchitektur, Künstlerin Sarah Illenberger sowie medi-Gesellschafterin Miriam Weihermüller.

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Der neue medi Tower / Foto: medi

Schon von weitem lässt sich erahnen, das hier, im Bayreuther Industriegebiet, kein normales neues Bürogebäude entstanden ist. Mit seinen fünf Ecken, dem Versatz der oberen Stockwerke und der Vollverglasung unterscheidet sich der neue achtstöckige medi Tower doch deutlich von der ihn umgebenden Architektur.

Das Jahr 2023 markiert einen Meilenstein in der Erfolgsgeschichte des Unternehmens, zudem auch die Fashion Brand ITEM m6 und die Sportmarke CEP gehören. Das bisherige Hauptgebäude der medi GmbH & Co. KG kam schon vor einigen Jahren an seine Kapazitätsgrenzen. In diesem Zuge entstand ein Neubau, der auf ein neues Konzept der modernen Bürogestaltung setzte: der „medi Tower” wurde als Ort der Begegnung und Verbundenheit in einer hybriden Arbeitswelt konzipiert.

  • Foto: Wolfgang Stahr Foto: Wolfgang Stahr
  • Foto: Wolfgang Stahr Foto: Wolfgang Stahr
  • Foto: Wolfgang Stahr Foto: Wolfgang Stahr
  • Foto: Wolfgang Stahr Foto: Wolfgang Stahr

Bereits im großzügigen Eingangsbereich des Gebäudes können die Gäste und Besucher die Besonderheit des Hauses spüren: Links neben dem Empfang steht ein übergroßer Blumenstrauß, das „Soft Bouquet“ der Berliner Künstlerin Sarah Illenberger, für das sie ausschließlich Gestrick- und Stoffreste aus der medi Produktion verwendet hat. Gleich dahinter befindet sich der „Marktplatz“, ein Campus-ähnlicher Bereich, in dem sich auch das Betriebsrestaurant Wolfgang's befindet (der Name ist eine Hommage an Wolfgang Weihermüller, den Gründer von medi), aber auch Begegnungsmöglichkeiten geschaffen worden sind. Auf den Etagen befinden sich Multi-Space-Arbeitswelten, Meeting- und Präsentationsbereiche, die mit ihrer Interior-Gestaltung und Materialauswahl auf die traditionsreiche Firmengeschichte von medi verweisen.

Das architektonische Konzept stammt dabei von kadawittfeldarchitektur, bekannt durch Projekte wie dem adidas Laces Gebäude in Herzogenaurach, der Grimmwelt in Kassel oder den DFB-Campus in Frankfurt am Main. Das Team um Kilian Kada legte vor allem Wert auf Nachhaltigkeit und ein durchdachtes Gesamtkonzept. Nicht nur die „inneren Werte” – die Architektur, in der rund 400 Menschen (medi beschäftigt am Standort in Bayreuth insgesamt über 1.800 MitarbeiterInnen) ihrer täglichen Arbeit nachgehen – sondern auch die technische Seite ist State-of-the-Art: Dank Geothermie zum Beispiel bleiben die acht Stockwerke im Winter warm und im Sommer kühl. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sorgt für Strom.

Zur offiziellen Eröffnung hat flair Fashion & H.O.M.E. mit Architekt Kilian Kada vom Architekturbüro kadawittfeldarchitektur, der Künstlerin Sarah Illenberger sowie Miriam Weihermüller, Gesellschafterin der medi GmbH & Co. KG gesprochen.

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Das „Soft Bouquet” von Sarah Illenberger / Foto: Wolfgang Stahr
Miriam Weihermüller und Sarah Illenberger / Foto: Wolfgang Stahr

Der neue Medi Tower soll einerseits die Identität und Geschichte des Unternehmens erlebbar machen.  Andererseits sollen Innovation, Austausch, Kollaboration und Connectedness gefördert werden. Inwieweit leistet die Architektur einen Beitrag dazu, diese Ziele zu erreichen?
Kilian Kada: „Wir wollten eine Atmosphäre zu schaffen die ermutigt, über Grenzen hinaus zu denken. Die großen Fenster, der weite Blick und die Atmosphäre laden dazu ein, die Gedanken fließen zu lassen. Das Gebäude unterstützt die Vernetzung zwischen den MitarbeiterInnen, ins zu Gespräch kommen und Ideen zu entwickeln und auch die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten.

Die MitarbeiterInnen sind ja schon eingezogen. Wie wird das Konzept bisher aufgenommen?
Miriam Weihermüller: „Das neue Gebäude hat großen Anklang gefunden. Wir waren natürlich gespannt, wie die Mitarbeiter reagieren, als wir vor ein paar Monaten eingezogen sind. Das „Soft Bouquet” von Sarah Illenberger zum Beispiel haben wir am Tag der medi Vertriebstagung aufgestellt, und es sind wirklich hunderte Fotos davon gemacht worden. Das war ein gemischtes Publikum an dem Tag – Ärzte, Händler und internationale Partner – und alle haben sich bei uns sofort wohlgefühlt.

Wie ist das Raumkonzept entstanden?
Kilian Kada: „Es gab ein Briefing, was braucht man für Räume, auch technische Angaben, wie Flächenangaben und wie viele Quadratmeter geplant werden. Der Bezug zwischen dem alten Bürogebäude und dem Neuen ist dann auf der Grundlage erarbeitet worden.Es ging darum, ein Haus zu schaffen, was einerseits öffentlichkeitswirksam ist, es andererseits auch für die MirarbeiterInnen zu einem atmosphärisch angenehmen Gebäude zu machen.
Der Grundriss ist ein Fünfeck, ein Polygon. Wir haben gemerkt, dass das Fünfeck von außen schlanker wirkt als ein Viereck. Durch die zusätzlichen Ecken sind von innen Aussichtspunkte entstanden.
Der Marktplatz im Erdgeschoss ist als multifunktionaler Ort entwickelt worden, der Freiräume schafft und mit dem Restaurant einen Platz für Messen, Modeschauen oder Bankette bietet. Der Marktplatz mit seinen Arkaden lädt auch dazu ein, um das Haus herumzulaufen. Das ganze Konzept bildet das ab, was wir gemeinsam als wichtig empfunden haben.”

Miriam Weihermüller ergänzt: „Wir haben dazu ein Pilotprojekt initiiert, und schon eine Etage im alten Gebäude vorgebaut und getestet. Das Feedback war wirklich inspirierend. Der neue „medi Tower” macht was her, ist aber gut in das ganze bestehende Firmengelände integriert. Es sieht von außen clean und cool aus, und vermittelt innen eine Wärme.”

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Architekt Kilian Kada im Gespräch mit Dr. Nico Rose / Foto: Adrian Hoffmann

Wie ist die Gestaltung der Ruhe- und Community-Ecken und auch die Möblierung entstanden?
Kilian Kada: „In der Mitte des Fünfecks befindet sich der Aufzugskern. Die Idee war, dass der Aufzugskern und das Treppenhaus nicht zu viel optisches Gewicht erhalten sollten, der Schwerpunkt sollte auf die Fassade mit dem Blick in die Weite und auch auf das alte Bürogebäude gerichtet werden. Um den Kern herum haben wir daher Angebote für MitarbeiterInnen geschaffen wie Telefonboxen oder Treppen, die Etagen auf kurzen Wegen verbinden. Aber wir haben auch besondere Orte an den Ecken geschaffen, da sich die Arbeitswelt an sich verändert und das Bedürfnis nach einer wohnlicheren Atmosphäre entsteht. Neben den Büros haben wir daher auch Angebote geschaffen wie Terrassen, die das Arbeiten im Freien ermöglichen. Auch die Idee, Oberflächen mit den Stoffen auszustatten, spiegelt einerseits das Unternehmen und seine Produkte wieder – weich und nahbar, man trägt die Produkte von medi ja auch auf der Haut –, andererseits entsteht der Effekt, dass man in einem Großraumbüro über den Stoff an den Wänden auch den Schall und die Akustik besser in den Griff bekommt.”

Ein gutes Stichwort – und gleich die Frage an Sarah Illenberger: Für Ihr Kunstwerk „Soft Bouquet“ verwenden Sie ausschließlich Gestrick- und Stoffreste. Wie ist die Idee zu diesem Kunstwerk entstanden?
Sarah Illenberger: „Die Idee ist entstanden, als ich eine gut erklärte Führung im Stil der 'Sendung mit der Maus' durch die Produktionshallen und durch das Werk bekommen hatte. Es gab einen Moment, in dem mir die kurz abgeschnittenen Handschuhe in einem Stapel aufgefallen sind. Das hat mich an einen Hahnenkamm erinnert, eine Blume, deren Blätter gewellt sind. Da habe ich die Idee zum „Soft Bouquet” bekommen, auch durch die Farben, das Kontrastierende.
Ich habe die Idee angestoßen und eine große Lieferung Stoffreste in mein Studio erhalten. Es fing damit an, dass ich viel wiederverwerten wollte, möglichst nichts wegwerfen und so effektiv wie möglich zu sein. Bei meinen Arbeiten geht es mmer darum, die Natur zu beobachten, die Architektur der Pflanze zu begreifen und dann in das Material umzuwandeln. Ich habe dann einige Studien angefertigt, und mit tollen Näherinnen in meinem Studio diese Idee umgesetzt. Es gibt zum Beispiel die Überschnittreste der Socken, die habe ich tütenweise bekommen, und daraus Dahlien gemacht. Das war mein erste Blume.
Das Projekt war eine Gratwanderung zwischen organisch, aber doch abstrakt. Das Ganze sollte nicht zu naturalistisch wirken, und immer eine Ausbalancierung sein. Ich habe anfangs viele Ideen verworfen, aber beim Kalender habe ich es dann doch geschafft, zwölf spezifische Blumen zu entwickeln, die auch zum jeweiligen Blühmonat passen.

10.10.2023