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Bunt, nachhaltig und fantasievoll: die „La Grande Dame 2015” Edition von Paola Paronetto

Die diesjährige exklusive Jahrgangs-Edition des weltbekannten Champagnerhauses Veuve Clicquot steht ganz im Zeichen der farbenfrohen Welt der Keramikkünstlerin Paola Paronetto. flair hat die italienische Designerin anlässlich des Openings des „La Grande Dame Table” im Gourmetrestaurant „Schreiberei” in München zum Interview getroffen.

Fotos: Veuve Clicquot, Martin Bruno

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Paola Paronetto / Foto: Martin Bruno

Die „Grande Dame de Champagne“, Madame Clicquot, übernahm mit nur 27 Jahren die Leitung eines kleinen Weingeschäfts – und schuf daraus mit viel Mut und unternehmerischer Vision die bekannte Champagnermarke Veuve Clicquot. Ihr zu Ehren ist die „La Grande Dame” Edition kreiert worden, ein außergewöhnlicher Jahrgangschampagner. Und ganz besondere Editionen kommen auch in einem ganz besonderen Design. Zu prominenten Namen wie Andrée Putman, Karim Rashid oder Yayoi Kusama, die den „La Grande Dame” –Editionen der letzten Jahre ihren Stempel aufdrückten, gesellt sich in diesem Jahr die italienische Keramikdesignerin Paola Paronetto.

Sie wurde von der französischen Maison beauftragt, die Formen und Werte der „La Grande Dame” künstlerisch zu interpretieren. Heraus gekommen sind sechs Geschenkboxen, die von ihren Kunstobjekten inspiriert sind: farbenfroh, optimistisch – und nachhaltig. Denn neben der Handwerkskunst steht die Umwelt im Mittelpunkt von Paronettos Werken. Für ihre Edition in sommerlich, pastelligen Trendtönen hat die Designerin spezielles Papier mit „Cartoccio“ Textur verwendet. Es ist eine Mischung aus natürlichem Hanf, Holzfasern und Baumwolle, und zu 100% recycelbar.

Die Kollektion wurde bereits zum Salone in Mailand präsentiert, zusammen mit ihrer Installation „Giganti Bottiglie“ – ein Ensemble aus drei gigantischen Flaschen. Zuletzt zeichnete die Keramikkünstlerin für das Design des „La Grande Dame Table” verantwortlich – ein in Zusammenarbeit mit Veuve Clicquot exklusiv gestalteter Dining-Table im Gourmetrestaurant „Schreiberei” in München, für den Sternekoch Tohru Nakamura ein exklusives, vegetarisches Menü kreierte.

  • Foto: Martin Bruno Foto: Martin Bruno
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Sind Ihre Keramikobjekte Kunst oder auch für den täglichen Gebrauch bestimmt?
Generell sind meine Arbeiten skulpturale Kunst, im Allgemeinen sind sie also künstlerische Objekte. Aber speziell für den La Grande Dame Table habe ich zum Beispiel die Eiskübel auf dem Tisch entworfen, die dann zu Gebrauchsobjekten werden. Sie sind zwar immer noch Kunst, haben aber einen zusätzlichen Nutzen.

Wie wichtig ist das Centerpiece für einen Tisch?
Wenn man einen entsprechenden Anlass hat, sich gemeinsam mit Freunden an einem Tisch zu versammeln, zu essen und zu trinken und besondere Momente zu teilen, dann dient ein funktionelles künstlerisches Objekt, wie mein Ice Bucket auf dem Tisch dazu, den Moment zu zelebrieren. Schöne Dinge bereichern unser Leben, demzufolge ist es auch wichtig, schöne Objekte auf dem Tisch zu haben. Am besten in hellen Farben, die eine belebende Wirkung auf die Emotionen haben – und das wollte ich besonders für diese Kollaboration schaffen.

Mit welchem Stück sollte ich als „Anfänger” beginnen? Einer Vase?
Auch dafür wäre der Eiskübel am bestenn geeignet. Er ist nicht nur repräsentativ auf dem Tisch, sondern auch eine Skulptur, an der man sich erfreuen kann. Genau richtig für den Anfang – etwas, das man wirklich gebrauchen kann. Normalerweise stelle ich meine Arbeiten in Gruppen zusammen; man sieht bei mir fast nie nur ein Objekt für sich allein. In diesem Fall aber kommt der Eiskübel auch allein gut zu Geltung, denn der Tisch ist in hellen Farben gehalten, und er harmoniert mit all den natürlichen Objekten, den Früchten und dem Gemüse. Aber wenn Sie einen Tisch bei sich zu Hause dekorieren wollen, würde ich empfehlen, alle Dekorationsobjekte so zusammenzustellen, dass sie gut miteinander harmonieren, denn Kunst ist Komposition. Manchmal hilft es auch, in die Objekte Blumen zu stellen.

Sie leben in Italien auf dem Land. Inwieweit inspiriert die Natur Sie als Designer?
Die Natur umgibt mich jeden Tag und bringt die Energie in mein tägliches Leben. Von dem Moment, an dem ich morgens die Fenster öffne, die Sonnenstrahlen hereinlasse und die Vögel singen höre. Natur ist für mich ein wichtiges Element. Was ich mache, findet mitten in der Natur statt, ich arbeite mit offenen Türen, so dass sie von draußen ins Atelier gelangt. Mich umgeben viele Pflanzen und auch Tiere leben in unserem Garten. Frei laufende Hühner liefern frische Eier, und im Moment sind auch zwei Hunde da. Ganz wichtig ist für mich auch der Teich im Garten. Der Klang der Natur umgibt mich also und ist immer da.

Ton und Keramik sind Materialien, die viel Arbeit erfordern. Wo ist die Form schon vorher da, wo entsteht sie erst im Prozess?

Vielleicht habe ich eine Idee im Kopf, eine bestimmte Form, wenn ich mit der Arbeit beginne, aber sehr oft entdecke ich im Arbeitsprozess etwas anderes, so dass die Herstellung meiner Keramikobjekte ein sehr fließender Prozess ist. Es kommt sehr selten vor, dass ich diese eine Idee habe, und daran bis zum Ende arbeite. Ich genieße es, das Beste aus den unerwarteten Überraschungen zu machen, die mir bei der Arbeit unterkommen. Manchmal habe ich auch eine erste Idee, und daraus entsteht dann eine weitere Idee und so weiter. Mein kreatives Schaffen ist ein Prozess, der immer in Bewegung ist und sehr organisch funktioniert.

Hat Ihnen die Zusammenarbeit mit Veuve Clicquot eine neue Perspektive auf Ihr Lieblingsthema, die Flasche, eröffnet?

Bei der Kooperation mit Veuve Clicquot habe ich mich auf Madame Clicquot und ihre Geschichte konzentriert. Dadurch sind zum Beispiel die Giganti entstanden, eine imposante Weiterentwicklung meiner Flaschen.

Die Farbe ist in Ihrer Arbeit sehr wichtig. Haben Sie eine feste Farbpalette, oder fügen Sie hier neue Töne und Schattierungen hinzu?
Meine Farbpalette umfasst 86 Farben, allesamt dezente Farbtöne. Es ist zwar sehr restriktiv, diese Farbpalette zu haben, aber auch ein Vorteil, wenn Menschen meine Kunst erwerben und ihre Lieblingsfarben wählen möchten. Für mich könnten es aber zehnmal soviel Farben sein – schauen Sie zum Beispiel auf den violetten Blumenkohl, er hat so viele unterschiedliche Schattierungen. Auch bei meinen Arbeiten gibt es ähnliche Töne von vielleicht der gleichen Farbe. Die Arbeit mit Farbe ist für mich immer sehr spannend und experimentell.

Welche Farben spielen in diesem Herbst eine Hauptrolle?
Ich schaue bei Farben generell nicht in die Zukunft, sondern lebe sie im Moment. Daher kann ich jetzt noch nicht sagen, welche Farben für mich im Herbst wichtig sind. Ich verwende Farben immer, wie sie mich aktuell inspirieren und wie ich mich fühle. Ich habe aber immer bevorzugte Farben für jede Jahreszeit. Einmal ist es allerdings passiert, dass sich der Herbst für mich nicht gut angefühlt hatte, weil ich die Farben des Sommers und des Frühlings verlor – also habe ich einmal für eine Messe im Herbst kurzerhand die Frühlingsfarben wieder zurückgebracht.

Woran arbeiten Sie gerade?
Im Moment hat die Kollaboration mit Veuve Clicquot meine volle Konzentration und alle Aspekte, die daraus entwickelt werden. Das sind neben den Eiskübeln und den Giganti Monumentali, die wegen der Größe aus Metall gefertigt werden, natürlich auch die farbenfrohen Geschenkboxen für den Jahrgangs-Champagner „Cuvée La Grande Dame 2015“


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Der „La Grande Dame Table” by Paola Paronetto
28.06.2023