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Der Kopf hinter dem Samsung-Design: Harry Choi im Interview

Die Grenze zwischen Wohneinrichtung und Haushaltsgeräten verschiebt sich stetig; Geräte sollen sich möglichst in das Gesamtkonzept eines Raums fügen – wie die neue BESPOKE-Kühlschrankserie von Samsung, die modular aufgebaut ist und Farbe in die Küche bringt. flair Fashion & H.O.M.E. hat im Rahmen der IFA 2019 mit Harry Choi, Corporate SVP und Leiter des Designteams über die Herausforderungen bei der Gestaltung und neue Ansätze im Küchendesign gesprochen.

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Foto: Samsung

Herr Choi, wie beeinflusst die Entwicklung neuer Technologien Ihr Design?
Im Hinblick auf den BESPOKE Kühlschrank wird Technologie auf zwei verschiedene Arten angewandt: um die äußere Erscheinung des Produkts, und um dessen Funktionalität zu verbessern. Was hier neu ist, ist die Möglichkeit, die Panels der Türen auszutauschen. Beim Design haben wir uns auf diese Panels konzentriert und dazu verschiedene Oberflächen entwickelt: Unterschiedliche Texturen in verschiedenen Farben, Drucke hinter Glas oder Spray-Paint-Finishings – all diese Features sind speziell für diesen Kühlschrank erarbeitet worden.

Nun gibt es ja, gerade wenn es um Farben und Materialien geht, verschiedene Vorlieben, je nach Land oder Region. Wie berücksichtigen Sie dies beim Design?
Der Kühlschrank an sich ist ein Volumenprodukt. Unser Design soll sich aber an den Konsumentenvorlieben orientieren. Das war eine richtig anspruchsvolle Aufgabe für unser Supply Chain Management, weil wir vier verschiedene Plattformen, neun unterschiedliche Farben und drei verschiedene Finishings haben. Durch diese individuelle Anpassung ergeben sich nicht nur eine Menge verschiedener möglicher Kombinationen, sie müssen auch alle produziert und zu den Konsumenten gebracht werden. Der Zeitpunkt der europäischen Markteinführung wird derzeit überprüft.
Bezüglich der Farben: Hier werden neben den Grundfarben wie weiß, grau oder Koralle, die sich gut in jede bestehende Umgebung integrieren lassen, weitere Farben angeboten, die wir „saisonale Farben“ nennen. Neben gemeinsamen Farben werden hierbei auch spezielle Farbtöne für verschiedene europäische Regionen entwickelt.


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Samsung BESPOKE / Foto: PR

Smarte Funktionen, Konnektivität,… Welche Herausforderungen sehen Sie in den nächsten Schritten der Digitalisierung?
Jedes Produkt hat zahlreiche Funktionen, die üblicher Weise über ein Control Panel erreichbar sind.
Ein Ansatz wäre, die Komplexität des Control Panels zu verringern, indem die wichtigen Funktionen, die häufig genutzt werden, im Vordergrund stehen und nur gelegentlich genutzte Funktionen nicht so stark gewichtet sind. Ein weiterer Punkt ist die Urbanisierung, ein wichtiger Trend der Zukunft. Lebensräume werden immer kompakter und auf der verfügbaren Fläche findet immer mehr statt. Meiner Meinung nach werden als logische Folge dessen die Geräte in Zukunft kleiner. Große Kühlschränke, wie wir sie kennen, und die bisher eine Menge Platz geboten haben, werden durch Kleinere ersetzt. Ein großes Gerät kann somit in mehrere kompakte Geräte aufgeteilt werden.

Welchen Tipp können Sie geben, die ihre eigene Küche zu planen?
Fragt man Menschen auf der ganzen Welt nach ihren Vorlieben in diesem Bereich, so wird stets die Kücheninsel genannt. Hier lässt sich gemeinsam mit Freunden kochen und das Essen miteinander teilen – ein Tisch in der Mitte ist auch ein Kommunikationszentrum, ein sozialer Treffpunkt. Auch wenn der Platz klein ist. Und natürlich wird das gesamte Kücheninterieur noch schöner mit dem BESPOKE. So war es auch bei mir – nachdem ich mir einen solchen angeschafft habe, hat sich mein Leben verändert. Ich habe zwei Töchter, aber ich habe noch nie erlebt, dass sie sich für Geräte wie einen Kühlschrank interessieren. Der BESPOKE wurde nachmittags angeliefert, und bis spät abends war das noch Gesprächsthema bei uns. Eine für mich überraschende Erfahrung, das hat mich stolz gemacht.

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Samsung Serif TV / Foto: PR

Auf welches Samsung-Designprodukt hat Sie, neben dem BESPOKE Kühlschrank, noch stolz?
Der Serif TV, von den französischen Designern Rowan and Erwan Bouroullec gestaltet.
Dieser Fernseher hat unsere Haltung gegenüber dem Produkt wirklich verändert.
Blicken wir 10, 20 oder 30 Jahre zurück: immer ging es darum, jedes Gerät möglichst prominent für sich zu inszenieren, anstatt über eine Einbindung in die Umgebung nachzudenken. Dabei harmonieren manche Objekte optisch gar nicht miteinander. In einigen deutschen Haushalten habe ich sogar beobachtet, dass die Nutzer diese Geräte deshalb im Schrank verstecken. Auf die Frage warum, wurde mir geantwortet, es ist nichts, was in unser Wohnumfeld passt.
Mit dem Serif TV ist das anders, er wird stolz im Wohnraum präsentiert. Und so schließt sich der Kreis wieder zum BESPOKE Kühlschrank, beide Geräte werden Freunden und Gästen gerne gezeigt.

01.10.2019