Atelierbesuch

Zu Gast bei Jungdesigner Hien Le

Das Atelier von Jungdesigner Hien Le liegt etwas versteckt in einem typischen Kreuzberger Hof. Hinter der Tür verbirgt sich ein lichtdurchflutetes, weiß getünchtes Atelier. Kreatives Chaos? keine Spur! Ein großer Zuschneidetisch, Nähmaschinen, Musterteile und Stoffballen stehen ordentlich an ihrem Platz. Man spürt sofort, hier ist jemand am Werk, der absolut strukturiert an Mode herangeht. Wie er das macht haben wir uns angesehen...

 

„Meine Mode muss tragbar sein“

Der Modedesigner Hien Le wurde in Laos geboren. Seine Heimat ist heute Berlin, wo er seit 2008 das gleichnamige Label betreibt. Die Modebranche hat der sympathische Kreative von verschiedenen Blickwinkeln kennengelernt. Er begann mit einer Schneiderausbildung, arbeitete bei der Modezeitschrift Marie Claire, bei der Designerin Veronique Branquinho und machte PR bei der Agentur V. Wir haben Ihn in seinem Atelier besucht. Das Interview lesen Sie hier:

 

Hien, Sie haben 2008 Ihr Modedesignbstudium an der HTW Berlin abgeschlossen, in Ihren bisherigen vier Kollektionen verzichten Sie vollständig auf die Farbe Schwarz. Hat das einen bestimmten Grund?

Das hat sich eher zufällig ergeben. Ich habe am Anfang die Nesselmodelle in Schwarz genäht und gemerkt, dass die Schnitte nicht gut zur Geltung kommen. Ich selbst trage sehr gerne Schwarz, aber ich muss nicht auch noch alles in Schwarz kreieren, dass überlasse ich anderen Designern.

Was sind die Hauptfarben Ihrer neuen Frühjahr-/Sommerkollektion 2013?

Die Farbwelt ist sehr pastellig und lehnt sich an die Winterkollektion 2012 an. Nude, Weiß, Lavendel, Mint und Rosé sind die stärksten Farbtöne.  Mir ist generell sehr wichtig, dass die Farben untereinander gut zusammenpassen, so dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht.

Ihr Stil zeichnet sich durch Reduziertheit, Purismus und raffinierte Silhouetten aus. Was ist das charakteristische an Ihren Designs? Gibt es Verarbeitungsdetails, die immer wiederkehren?

Ich ziehe meinen Stil ziemlich konsequent durch. Ich denke gerade am Anfang ist es wichtig die eigene Handschrift beizubehalten.  Details sind beispielsweise halbverdeckte Knopfleisten und  die Faltenlegung.

Ihr Atelier wirkt sehr clean und aufgeräumt. Wohnen Sie zuhause auch so puristisch?

Ja absolut, mein Wohnstil ist sehr minimal gehalten mit viel Weiß, freien Flächen und robusten Holzmöbeln. Ich wohne in einer 50 Quadratmeter Wohnung in Kreuzberg mit Balkon und habe vor da noch lange  wohnen zu bleiben.

Gibt es Möbel oder Erinnerungsstücke, die Ihnen besonders wichtig sind?

Ja, mein Bett ist mein liebstes Möbelstück (lacht). Seit ich selbstständig bin liebe ich es die wenige Zeit die mir zu Hause bleibt, in meinem Bett zu verbringen. Mein zweit liebster Ort ist mein Balkon. 

 Das Lookbook für den Sommer 2013 versprüht Sommerfeeling. Wir lieben die Sorbetfarben, Flamingoprints, Palmen und Wet-Look-Frisuren.

 

Hiens Summer-Essentialas


Bevor es herbstlich wird, verrät uns Hie seine Summer-Essentialas:

-Eismanufaktur in der Gräfestraße Berlin: „ Als ich noch mein Atelier um die Ecke des Eisladens hatte bin ich ständig dort hingelaufen. Großartiges Eis!"

-Hiens-Summerdrink:  Der Designer liebt selbstgemachte, erfrischende Sommerdrinks. Für den Minz-Ingwer-Drink benötigen Sie Sprudelwasser, jede Menge Eiswürfel, frischer Ingwer, Minze und Agavensirup. Für den Artischocken-Drink brauch man eine Artischocke heißes Wasser und Agavensirup.

-Hien Les Everyday-Essentials sind eher von pragmatischer Natur: Unabdingbar sind: sein Telefon, sein Laptop und sein Fahrrad.

-Hiens Hideaway: Sein Liebster Ort, um Sommerfeeling zu tanken (geht auch im Winter): Das Mubali Resort auf Bali. Dieses paradiesische Bild hat Hien im November geknipst. „Für mich war der Urlaub der Himmel auf Erden. Man braucht nichts außer einem Buch und kann den ganzen Tag den Meeresgeräuschen lauschen. Wassergeräusche beruhigen und inspirieren mich.

 

Das Interview führte Mirjana Goedicke

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Das Mubali Resort auf Bali, Bild: Hien Le
24.07.2012