flair im Dezember

Das ABC der Wunder

# 12/17+01/18

Von A wie annus mirabilis bis Z wie Zeus-Statue: flair präsentiert in der Dezember/Januar-Ausgabe ein – im wahrsten Sinne des Wortes – wunderbares Alphabet!

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Kevin Arnold

Der zwölfjährige Kalifornier war der Mittelpunkt der mehrfach preisgekrönten 90s-Kultserie „Wunderbare Jahre“, die seine Kindheit und Jugend in den 60er- und 70er-Jahren beschrieb und dabei gesellschaftlich relevante Themen wie den Vietnamkrieg oder die Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King aufgriff. Dargestellt wurde er von Fred Savage, der damals als bis dato jüngster Schauspieler für einen Emmy nominiert wurde. Heute ist Savage 41 Jahre alt, arbeitet als TV-Regisseur und war kürzlich in der Serie „The Grinder“ zu sehen. Privat ist er glücklich mit seiner Jugendliebe Jennifer Lynn Stone verheiratet.

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JULIANE KOEPCKE

Die Tochter zweier deutscher Biologen, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Peru auswanderten, wurde durch ein dramatisches Ereignis am Heiligen Abend 1971 weltbekannt. Die damals 17-Jährige war mit ihrer Mutter mit dem Flugzeug von Lima nach Pucallpa unterwegs, als die Maschine vom Blitz getroffen wurde und in der Luft zerbrach. Koepcke stürzte, noch an ihren Flugzeugsitz festgeschnallt, aus 3.000 Meter Höhe in den Urwald – und überlebte als Einzige von insgesamt 91 Passagieren. Zehn Tage lange schlug sie sich alleine durch den Regenwald, dann wurde sie von Waldarbeitern gerettet. Heute ist sie selbst Biologin, trägt nach ihrer Heirat den Nachnamen Diller und veröffentlichte 2011 ein Buch unter dem Titel „Als ich vom Himmel fiel“. Bereits 13 Jahre zuvor hatte Regisseur Werner Herzog ihre Geschichte in der Doku „Wings of Hope“ erzählt. Und schon 1974 gab es über sie den italienischen Film „I miracoli accadono ancora“ von Giuseppe Maria Scotese – zu Deutsch: „Wunder kommen immer noch vor“.

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Foto: Piper Verlag
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INGWER

Jean Paul Gaultiers Damenduft „Classique“ hat in diesem Jahr Superkräfte bekommen: Die „Wonder Woman Edition“ zeigt sich nicht nur mit comicverziertem Flakon, sondern kombiniert auch den Ingwer-Ton des Originals mit den Odeurs von Zuckerrohrsaft und Zitronensorbet. Wer diese Duftmischung nicht mag, braucht dennoch nicht auf Wunderparfüms zu verzichten. Schließlich gibt es auch noch das mandelartig-blumige „Wonderlust“ von Michael Kors oder „Wonder Bouquet“ von Mugler mit Hauptakkorden aus weißen Blüten und Bienenwachs.

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Gaultiers „Wonder Woman“ / Foto: PR
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Hochzeit von Kana

Von Wundern wird in vielen Religionen berichtet, das sogenannte „Weinwunder“ ist eines der bekanntesten aus dem Christentum: Das Neue Testament erzählt, wie auf einer Hochzeitsfeier, bei der auch Jesus mit seinen Jüngern und seiner Mutter anwesend ist, der Wein ausgeht. Der Messias gibt den Dienern den Befehl, die Krüge für die rituelle Reinigung mit Wasser zu füllen Als der Küchenchef davon kostet, fragt er verwundert den Bräutigam, warum er den guten Wein bis zuletzt aufgehoben hat – wo doch die Gäste schon zu viel getrunken haben, um die Qualität noch zu bemerken. Der Wein symbolisiert in der Bibel das Fest, die Freude und das Leben in Fülle, das Gott dem Menschen zugedacht hat.

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GAL GADOT

2017 war das Jahr von Wonder Woman – und von jener Schauspielerin, die sie in gleich zwei Filmen darstellt: dem weltweiten Nummer-eins-Kinohit „Wonder Woman“ von Patty Jenkins, der alleine in den USA an seinem Startwochenende im Frühsommer mehr als 100 Millionen US-Dollar einspielte, und „Justice League“ von Zac Snyder, einem Superhelden-Team-Film, der seit November im Kino läuft. Die Actionfilm- Karriere der ehemaligen Miss Israel begann allerdings schon 2009 mit dem vierten Teil aus der „Fast & Furious“-Filmreihe. Im letzten Jahr war die 32-Jährige dann in „Batman vs. Superman: Dawn of Justice“ erstmals in ihrer Wunderfrauen-Rolle zu sehen. Gadot ist mit dem Geschäftsmann Yaron Versano verheiratet und hat zwei Töchter.

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Foto: © 2017 Warner Bros.
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Fräuleinwunder

Jung, modern, selbstbewusst und gut aussehend: Dieses Bild der deutschen Frau verkörperte das Berliner Mannequin Susanne Erichsen Anfang der 1950er. Zwei Jahre nachdem die 24-Jährige zur Miss Germany gewählt wurde, ging sie als „Botschafterin der deutschen Mode“ in die USA, wo man ihr den Namen „Fräuleinwunder“ gab. Später wurde auch anderen Frauen – wie etwa Ruth Niehaus, Liselotte Pulver oder Claudia Schiffer (s. unten) – dieses Kompliment zuteil.

Ein von @top90models geteilter Beitrag am

Eva Herzigová

Sie hat dem Wonderbra ein Gesicht gegeben: Das tschechische 90er-Jahre-Supermodel war 1994 im Push-up-BH auf einer großen Fläche am New Yorker Time Square zu sehen – und galt seitdem als „Miss Wonderbra“. Der Büstenhalter mit den festen und oft auch mit Drahtbügel verstärkten und gepolsterten Körbchen, die das Dekolleté üppiger erscheinen lassen, wird in den USA in drei Kategorien eingeteilt – je nach Stärke des Effekts, der durch die Fülle der Polsterung in Bezug zu den Körbchen variiert.

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DSCHINN

In Märchen wie „Aladin und die Wunderlampe“ erfüllt dieser Flaschengeist Wünsche, im orientalischen Volksglauben tauchen Dschinns auch als böse Dämonen auf– oder als Doppelgänger von Menschen. Ihnen wird nachgesagt, dass sie sich in Tiere oder Gegenstände verwandeln oder sogar von anderen Lebewesen Besitz ergreifen können. Sie sollen in Wäldern leben und mehrere Hundert oder sogar Tausend Jahre alt werden. Manche der Geschichten über diese Wesen ähneln den nordischen Erzählungen über Feen, etwa wenn ein Mensch im Traum oder in der Realität auf Einladung eines Dschinn in dessen Welt verschwindet – und nie wieder gesehen wird. Und in der TV-Serie „Bezaubernde Jeannie“ (sprich: Dschinni) ist der Flaschengeist eine gute Fee.

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Coco Chanel

Beim Stichwort Modewunder kommt vielen als Erstes ihr Name in den Sinn. Die
Fashion-Ikone – die ursprünglich aus ärmlichen Verhältnissen stammte, im Waisenhaus nähen lernte, sich in ihrer Jugend als Sängerin durchschlug und schließlich mit ihren schlichten, emanzipierten Entwürfen von Paris aus die Welt eroberte – gilt bis heute als die Grande Dame der Mode schlechthin. Sie hinterließ uns unter anderem das Chanel-Kostüm, das kleine Schwarze, die Chanel-Tasche, das Chanel-Parfum „N° 5“ sowie den Rat, sich jeden Tag so anzuziehen, als könnte man seiner großen Liebe begegnen. Was für ein wunderbarer Tipp!

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BLAUES WUNDER

Nicht alle Wunder sind wünschenswert. Wenn jemand „sein blaues Wunder erlebt“, erfährt er zumeist eine unerfreuliche Überraschung. Bekannt war die Redewendung schon im frühen 16.Jahrhundert. Damals stand die Farbe Blau für Lüge und Täuschung – noch heute sagt man „das Blaue vom Himmel herunterlügen“.
Positiver besetzt ist das „Blaue Wunder“ in der Architektur. Da steht es etwa für die Loschwitzer Brücke in Dresden, die in ihrer Entstehungszeit eine der ersten Metallbrücken mit einer Spannweite war, die keine Strompfeiler in der Elbe benötigte. Heute ist sie eines der Wahrzeichen der Stadt.

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Annus mirabilis

Auch Nicht-Lateiner ahnen es schon – „annus“ steht für „Jahr“ und „mirabilis“ für „Wunder“. Als Wunderjahr bezeichnet man zumeist einen wichtigen Zeitabschnitt im Arbeits leben eines bedeutenden Wissenschaftlers. So waren etwa 1665 und 1666 die anni mirabiles von Isaac Newton, der in dieser Zeitdie klassische Mechanik entwickelte. Und 1905 gilt als das Wunderjahr von Albert Einstein – er veröffentlichte damals neben seiner Dissertationsschrift vier bahnbrechende Arbeiten, darunter eine grundlegende zur „speziellen Relativitätstheorie“. Die Bezeichnung wird aber auch in der Literatur verwendet: 1794/95 trafen Goethe, Schiller, Fichte, Hölderlin, von Humboldt und Mereau in Jena aufeinander, deshalb spricht man vom annus mirabilis jenensis. Und im politischen Sinne ist 1989 das Wunderjahr, in dem die Demokratisierungswelle in Osteuropa ihren Höhepunkt erreichte.

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04.12.2017