kultur

MEHR WIR: neue, stylishe Frauennetzwerke

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The AllBright, London

In London, einer Stadt, in der Clubs traditionell eine wichtige Rolle spielen, ist The AllBright – inspiriert von dem Satz der ehemaligen amerikanischen Außenministerin Madeleine Albright, in der Hölle gebe „es einen besonderen Platz für Frauen, die anderen Frauen nicht helfen“ – Coworking Space, Club und Fortbildungsakademie in einem und wurde von einer Sky-Nachrichtenmoderatorin mitgegründet, die sagt: „Man kann Feministin sein und trotzdem blow-drys und Yoga mögen.“

„Was all diese Netzwerke auszeichnet: eine selbstbewusste Ästhetik, die sich ganz entschieden vom Look klassischer Boys- Clubs absetzt.”

The Wing, New York

Das Frauennetzwerk The Wing wurde im Oktober 2016 von Audrey Gelman und Lauren Kassan in New York gegründet und eröffnet diesen Herbst in Los Angeles bereits die sechste Niederlassung. Die Warteliste für Interessentinnen an einer Mitgliedschaft ist trotz einer Jahresgebühr von 2.350 Dollar deprimierend lang. Die Räumlichkeiten werden oft für Veranstaltungen mit starken Frauen genutzt.

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Frauennetzwerke gibt es schon länger. Doch deren neue Generation will mehr. Mehr Style, mehr Event, mehr Spaß, aber vor allem echten Zusammenhalt. In der November-flair geben wir einen Überblick.

 

Warum Frauennetzwerke eine gute Idee sind, muss man 2018 nicht mehr begründen. Gemeinsam ist man stärker. Es hilft, jemanden zu kennen, der weiß, wo demnächst ein guter Job frei wird. Es ermutigt, mit schlauen, ehrgeizigen und wagemutigen Frauen in Kontakt zu kommen. Alles schon unzählige Male vorgetragen und zweifellos richtig. Prickelnd klingt es trotzdem nicht. Vielleicht weil es so professionell, karriereorientiert und vernünftig ist. Etwas, das man theoretisch zwar toll findet, für das man praktisch aber nie genügend Zeit und Energie investiert. Man hat ja so schon kaum Zeit für sich. Allerdings kann man das Netzwerken auch glamouröser betreiben. Und etwas aus ihm machen, das nicht nur karrierestrategisch empfehlenswert ist, sondern auch auf emotionaler, ästhetischer und intellektueller Ebene so befriedigend, dass man sein Einzelkämpferinnen-Dasein auf der Stelle aufgeben will, um sich einer Community anzuschließen.

Marguerite, London

Marguerite, nach Marguerite „Peggy“ Guggenheim benannt, versteht sich als ein Netzwerk kluger, einflussreicher Frauen aus dem Kunst- oder Designbusiness, die sich auf dem Karriereweg nach oben gegenseitig unterstützen. Gemeinsam gefeiert wird auch, Halloween zum Beispiel.

The Sorority, Wien

2014 gegründet, verbindet The Sorority Frauen aus ganz Österreich in den unterschiedlichsten Bereichen: Kunst, Kultur, Wissenschaft, Politik, Technik, Medien oder Wirtschaft. Seit Oktober 2018 gibt es das Buch „No More Bullshit“, in dem tradierte Vorurteile und sexistische Stammtischweisheiten von Künstlerinnen und Expertinnen hinterfragt werden.

31.10.2018