Storys

The Time in now!

# 08/23

Meistens bleibt man in seinem tiefsten Innersten in dem Jahrzehnt, in dem man 20 war“, hat die Bestseller- Autorin Virginie Despentes neulich treffend festgestellt. Dass viele von uns also plötzlich (wieder) Breakdance-Kurse besuchen oder Gesangsunterricht nehmen, ist da nur logisch. Schließlich lassen sich viele Kindheits- und Jugendträume ja auch im Erwachsenenalter nachholen.

In der Sommerausgabe 2023 verraten wir zehn Tipps, wie man seinen Nachholbedarf an verpassten Jugendchancen stillen kann.


Illustration: Linda Zoey

 

 

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Illu: Linda Zoey

Barbies sind nur etwas für kleine Mädchen? Sarah Birklbauer sieht das anders. Die Linzerin begann im Alter von 22 Jahren, die legendären Modepuppen zu sammeln und sechs Jahre später regelrechte „Barbie-Welten“ zu basteln. Heute kreiert sie ihre eigenen Barbie- Versionen – etwa indem sie den Puppen eine neue Haarpracht verpasst – und repariert Erinnerungsstücke für Kunden aus aller Welt. Die meisten kennen sie von ihrem Instagram-Account sassie.dolls, der mittlerweile 77.300 Follower hat. Und sie besitzt eine
Barbie, die genauso aussieht wie sie – und die sogar ihre eigenen Tattoos trägt.
Birklbauer ist nicht die Einzige, die beweist, dass es für die Verwirklichung von Kindheits- und Jugendträumen keine Altersgrenze
gibt. In modernen Ballettstudios stehen nicht nur achtjährige Elevinnen an der Stange, sondern immer häufiger auch 20- bis 60-jährige Anfängerinnen. Frauen, die in jungen Jahren vergeblich um Reitstunden gebettelt haben, leisten sich mit 40 ein eigenes Pferd und einen Privatlehrer.
So manche Ehrgeizlerin, die während ihrer Schul- und Studienzeit keine Zeit hatte, durch Europa zu trampen, entdeckt nach dem ersten Burn-out die Vorzüge von Interrail, Couchsurfing und Vanlife. Und wer in der Grundschule immer davon geträumt hat, mit dem Zirkus durchzubrennen, sich dann aber doch nicht getraut hat, fängt als Erwachsener einfach mit Trapeztraining und Jonglieren an.
Warum auch nicht? Es ist schließlich nie zu spät für eine glückliche Kindheit. Oder auch für eine glückliche Jugend. „Meistens bleibt man in seinem tiefsten Inneren in dem Jahrzehnt, in dem man 20 Jahre alt war“, erklärte Virginie Despentes, die Autorin der kultigen Vernon-Subutex-Trilogie über die verlorene Achtziger-Generation kürzlich auf Zeit Online. Kein Wunder also, dass heutige „Oldies“ gerne Luftgitarre spielen oder plötzlich Breakdance-Kurse besuchen.


Grosses Theater

Immer schon gedacht, dass die Bretter einer Bühne die Welt bedeuten? Für die Aufnahmeprüfung am Max Reinhardt Seminar dann doch zu feige gewesen? Keine Sorge: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, in jedem Alter zur gefeierten Laiendarstellerin zu werden. Ob in Kursen an diversen Schauspielschulen, in den Gratis-Improtheater-Workshops an renommierten Spielstätten – wie etwa dem Wiener Burgtheater – oder in der selbst gegründeten Theatergruppe: Man kann an vielen Orten in neue Rollen schlüpfen, bisher unbekannte Facetten der eigenen Persönlichkeit ausleben und dabei interessante Bekanntschaften machen.


Traumhaus Baumhaus

Brave Mädchen kommen in den Himmel, wilde Mädchen lieber in einem Treehouse hoch hinaus. Vorausgesetzt natürlich, sie haben einen handwerklich begabten Vater, der ihnen eines im Garten baut. Falls nicht, bleibt immer noch die Chance, später einmal im Alleingang, gemeinsam mit dem Heimwerker-Partner oder abenteuerlustigen Freundinnen den heiß ersehnten Zweitwohnsitz in der Baumkrone zu installieren. Praktische Anleitungen dazu gibt es unter anderem auf thetreehouse.shop, wo auch gleich die passenden Montagesets bestellt werden können. Inspirationen für die Einrichtung findet man in Eva Herrmanns Buch „Baumhäuser: Architektur in den Wäldern“ (Prestel). Und wenn man keinen eigenen Garten hat? Dann hilft vielleicht ein Wochenende in einem Baumhaushotel – wie im Hochseilpark Böhmerwald – zumindest ein kleines bisschen bei der Erfüllung des Kindheitstraums.


Noch mehr Tipps in der flair im Sommer 2023!

 

 

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23.08.2023