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City-Guide: Dolce Vita in Rom

Nicht nur die Bonbonfarben im extravaganten Restaurant Liòn versüßen Gästen das Leben. Auch neue Design-Spots wie das Restaurant Palazzaccio oder der – von Jean Nouvel renovierte – Palazzo Rhinoceros sorgen dafür, dass der Aufenthalt in der Ewigen Stadt ein Dauergenuss wird. Hier sind unsere Design-Tipps aus Rom!

Restaurant local food: Liòn 

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Liòn / Foto: Matteo Piazza

Im Herzen der Stadt, auf halbem Weg zwischen der Piazza Navona und dem Pantheon, liegt das Restaurant, für dessen Gestaltung die römische Architektin Daniela Colli verantwortlich zeichnet. Der strengen Fassade eines rationalistischen Bauwerks aus den 30er-Jahren hat sie als Kontrapunkt satte Farben wie Türkis, Petrol und ein tiefes Rot entgegengesetzt. Gedimmte Lichter und verspiegelte Lichter lassen das Dolce Vita längst vergangener Tage wiederauferstehen, Mosaik iesen zieren die zahlreichen Säulen und der Boden ist mit einem fast schwindelerregenden Muster aus zweifarbigem Stein versehen. Ebenso wie die Schrift mit deutlichen Art-déco-Referen- zen erinnert er an Baz Luhrmanns aufwendige Ver lmung von Fitzgeralds legendärem Roman „The Great Gatsby“.

Spezialtipp: Daniela Colli macht mit ihren Interieurs keine halben Sachen. Beispiele ihrer auffallend schönen Arbeit sind in zahlreichen italienischen Städten, wie etwa Mailand, Florenz, Venedig und Bologna, zu finden.
www.lionroma.it

Restaurant International Food: Palazzaccio

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Palazzaccio / Foto: Anonima Creativi

Das Palazzaccio galt bis vor Kurzem als tradi-tionelles römisches Restaurant – nun hat die Interior-Designerin Ilaria Sadun dem Lokal inmit- ten des dynamischen Viertels Prati neues Leben eingehaucht. Gemeinsam mit den Architekten Lorenzo Bruno und Vladan Radovic hat Sadun, die als Produktionsdesignerin beim Film arbeitet, ihre Vision eines kosmopolitischen Melting Pots umgesetzt. Ob für einen Aperitivo nach der Arbeit oder ein entspanntes Abendessen im eleganten Rahmen: Das Palazzaccio soll ein Ort sein, an dem man sich gerne mit Familie und Freunden trifft. Nachhaltigkeit war für Sadun dabei ein zen- trales Thema: Die Beleuchtungskörper wurden aus recyceltem Material gefertigt, für die Hänge- leuchten über den Tischen hat Sadun von alten Medizin aschen kurzerhand den Boden abge- trennt – so fällt das warme Licht der Glühbirne als Kegel auf den Tisch und scheint gleichzeitig durch das dunkle Glas der Flasche.

Spezialtipp: Als Hingucker mitten im Raum fungiert ein hundertjähriger Olivenbaum! Seine natürlichen Kurven hat Sadun als Leitmotiv für das Lokal verwendet.
www.palazzaccio.club

Go & See: Palazzo Rhinoceros

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Palazzo Rhinoceros / Foto: FONDAZIONE ALDA FENDI ESPERIMENTI, ARCHITECT JEAN NOUVEL, PHOTO ROLAND HALBE

Alda Fendi, jüngste der fünf Fendi-Töchter und philanthropisches Paradebeispiel, hat mit Pritz- ker-Preisträger Jean Nouvel sechs Jahre lang einen Palazzo renoviert, um ihn zu einem Ort zu machen, an dem alte und zeitgenössische Kunst mühelos zueinanderfinden. Dafür ist nicht zuletzt eine dreijährige Partnerschaft mit der Eremitage verantwortlich. In den Ausstellungsräumen werden Kunstinstallationen und Performances gezeigt und das Restaurant Caviar Kaspia beeindruckt auf seiner Dachterrasse mit atemberaubenden Ausblicken über die Ewige Stadt.

Spezialtipp: Wer längere Zeit in Rom verbringen möchte, bucht sich in eines der hauseigenen Apartments namens Rooms of Rome ein. Netter Nebeneffekt: Die Gäste können die im Haus befindliche Kunst rund um die Uhr bewundern.
www.fondazionealdafendi-esperimenti.it

Boutique Hotel: Chapter Roma

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Chapter Roma / Foto: Paola Pansini

Der in Johannesburg geborene Interior-Designer Tristan Ples- sis hat als ästhetischen Ausgangspunkt die Geschichte des Ortes gewählt, an dem heute das Chapter Roma seine Gäste willkommen heißt. In der Via di Santa Maria de Calderari waren über lange Zeit Schmiede ansässig. Plessis hat deshalb ein Potpourri aus Metallen, wie etwa Stahl, Messing und Kupfer, mit luxuriösen Materialien wie Samt oder Marmor kombiniert. Eine Mischung aus lokalen wie internationalen Street-Artists hat die Kunstwerke im Chapter Roma gestaltet. Hinter der Bar lädt das Œuvre des in L.A. lebenden Künstler-Duos CYRCLE bei einem gut gekühlten Drink zum Kunstgenuss ein.

Spezialtipp: Die Wände im Badezimmer werden aus einer speziellen Mischung aus Harz und Zement gefertigt, die in sechs unterschiedlichen Schichten in Handarbeit aufgetragen wird.
www.chapter-roma.com

Store: Marni

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Foto: Marni

Der Launch des Stores an der Via del Babuino war für Marni eine von vielen wichtigen Neueröffnungen, von denen jede Bezug auf die jeweilige Umgebung respektive Stadt nahm. Der römische Shop erzählt von der künstlerischen Bewegung der Scuola di Piazza del Popolo in den 60er-Jahren. Fröhliche Farben und Formen werden mit luxuriösen Materialien wie Messing, Glas oder Samt kombiniert, organisch ießende Formen dominieren das Gesamtbild.

Spezialtipp: Anlässlich der weltweiten Shop-Eröffnungen wurden Regisseure gebeten, Filme für jede Location zu konzipieren. Der amerikanische Creative Director Ariel Costa hat den Kurz lm „Fin-ding Rome“ gedreht, eine Collage aus Formen und Charakteren, die allesamt von der Architektur der Stadt inspiriert sind.
www.marni.com

22.08.2019