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City-Guide: Voilà Paris

Hingucker, so weit das Auge reicht: Vom opulenten Balmain-Store von Studio AMV über die farbenprächtige Beefbar von Humbert & Poyet bis zum frisch gestylten Boutique Hotel Fauchon, das Ausblicke auf Oper und Eiffelturm offenbart – in der Seine-Metropole gibt es für Liebhaber stilvoller Designs neue Sehenswürdigkeiten en masse. 250 neue Design-Tipps  der EU-Hauptstädte – in der H.O.M.E.-Ausgabe im Juli/August 2019!

Corporate Hotel: Lutetia

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Foto: Hotel Lutetia

Architekt Jean-Michel Wilmotte stand bei der Renovierung des berühmten Hotels Lutetia vor keiner leichten Aufgabe. Galt es doch, die historische Schönheit des Gebäudes – ursprünglich von Louis-Hippolyte Boileau und Henri Tauzin erbaut und 1910 eröffnet – zu bewahren, aber gleichzeitig die architektonische Substanz um technische Raffinessen zu erweitern. Hinter der vanillefarbenen Fassade befinden sich 184 Zimmer und Suiten sowie eine beachtliche Auswahl an Restaurants und Bars. Wer Paris in vollen Zügen genießen möchte, entscheidet sich für eines der beiden Penthouses, die von den privaten Terrassen einen atemberaubenden Ausblick über die Stadt bieten. C’est si bon!

Spezialtipp: Das in der Bar Joséphine befindliche Fresko musste von sechs Farbschichten befreit werden, um wieder das Licht der Welt zu erblicken. Die Freilegung hat insgesamt 17.000 Arbeitsstunden in Anspruch genommen.
Architektur & Design: Jean-Michel Wilmotte, www.wilmotte.com 
Interior: Artemide, Poliform, Poltrona Frau, Porro, Vistosi
Adresse: 45 Boulevard Raspail
www.hotellutetia.com

Bar: Cin-Cin

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Foto: Hervé Goluza

Helle Farben, nostalgische Schriftzüge und geometrische Formen katapultieren den Besucher schon beim Betreten der Bar Cin Cin in die fröhliche Farbenpracht italienischer Badeorte der 1970er-Jahre. Ein Effekt, den Interior-Designer Michael Malapert – der seine berufliche Laufbahn übrigens seinerzeit im Studio von Philippe Starck begann – durchaus beabsichtigte, als er die italophile Bar an den Grands Boulevards entwarf. Das Lokal mit gekonntem Retro-Touch serviert neben italienisch angehauchten Leckerbissen auch erstklassiges Design: mit sommerlich-kühlem Carrara-Marmor und pastellfarbenen Bänken schafft Malapert nicht nur instagramtaugliche Hintergründe für französische Foodies und Selfie-Fotografen, sondern weckt auch Erinnerungen an Dolci diversi und gestreifte Sonnenschirme an sonnigen Mittelmeer-Stränden.

Spezialtipp: Die Decke wurde von Malapert in genau jenem Farbton lackiert, der Gäste an den tiefblauen Nachthimmel an der italienischen Riviera erinnert.
Design: Michael Malapert, www.michaelmalapert.com
Interior: Armet, Pierre Frey, Rubn, Territoires Paris
Adresse: 9 Boulevard Poissonnière  
https://cincin.fr/

Store: Balmain

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Foto: Diego De Pol

Anna Philippou, Marie Prosperi und Victoire Guerlay – gemeinsam das Pariser Studio AMV – hatten bereits das Haus von Creative Director Olivier Rousteing sowie sein Büro im Balmain-Headquarter eingerichtet, als sie mit der Gestaltung des Shops an der berühmten Rue Saint Honoré beauftragt wurden. Das kulturelle Erbe der Hauptstadt galt es, mit zeitgenössischem Blick zu betrachten – Spiegelfronten erinnern den aufmerksamen Betrachter an Versailles, schwarze Samtmöbel sorgen für Opulenz. Die ausladenden Treppen der großen Pariser Couture-Häuser standen Pate für die „Escalier de bonheur“ – Studio AMV hat ihr eine Frischzellenkur verpasst und sie zu einem modernen Centerpiece gemacht.

Spezialtipp: Die Böden in den Räumen „Vestibule“ und „Jardin“ entsprechen den Cabochon-Fliesen in einem Pariser Hôtel particulier. Jede Fliese wurde nummeriert und von Hand verlegt, um das millimetergenau geplante Muster darzustellen.
Design: Studio AMV, www.studioamv.com
Interior: KERAM, MODAR, Viabizzuno
Adresse: 374 Rue Saint-Honoré
www.balmain.com

Boutique Hotel: Fauchon

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Foto: Gilles Trillard

Mehr als 130 Jahre ist es her, dass Auguste Fauchon an der schicken Place de la Madeleine sein Delikatessengeschäft eröffnete und dem Pariser Publikum kulinarische Schätze aus der Normandie feilbot. Heute steht an ebenjener Stelle das Hotel Fauchon, das das Faible des Firmengründers für gutes Essen und einen Hauch von Dekadenz auf einen Nenner bringt. 54 Zimmer und Suiten bieten hohen Komfort mit Designanspruch sowie Ausblicke über die Dächer der Stadt – Oper und Eiffelturm inklusive. Für das Interieur des Hauses haben sich Architekt Richard Martinet und das Atelier Paluel-Marmont zusammengetan und sich der klassischen Fauchon-Farbpalette bedient: Schwarz, Weiß und leuchtendes Magenta versprühen Pariser Schick und glamourösen Glanz.

Restaurant International Food: Beefbar

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Foto: Francis Amiand

Riccardo Giraudis Pariser Dependance der Beefbar wurde 1898 von Architekt Émile Hurtré als Hotel Langham errichtet und von Maler Jules Wielhorski kunstvoll verziert. Heute kommen hier Fleischtiger auf ihre Kosten. Emil Humbert und Christophe Poyet haben die architektonischen Details in die Jetztzeit geholt und mit kräftigen Farben und modernem Mobiliar ergänzt. Die Idee, Luxus aus der minimalistischen Ecke zu holen und zu einem Fest für alle Sinne zu machen, setzte das Duo mit einer Melange aus Farben, Mustern und Materialien um. Art-nouveau-Elemente wie dicke Teppiche und satte Grün-Schattierungen treffen auf Art déco in Form von Marmor, lackiertem Nussholz und Messing.

Spezialtipp: Decke und Wände waren jahrzehntelang zugemauert, da man die Kunst vor den Nazis schützen wollte. Humbert & Poyet haben die beinahe vergessenen Schätze wieder zum Leben erweckt.
Design: Humbert & Poyet, www.humbertpoyet.com
Interior: Maßanfertigungen
Adresse: 5 Rue Marbeuf  
paris.beefbar.com

07.08.2019