Reisetipps

Curaçao Insel Guide von A bis Z

„Socken aus, Flipp-Flops raus und wo ist eigentlich mein Sunblocker?“ Wer in Curaçao landet, hat erstmal andere Probleme: Hitzeschlag, Sonne in der Vertikalen und überall diese vor Endorphin strotzenden Menschen. Es braucht seine Zeit, bis der wettergeplagte Deutsche die himmlischen Signale erkennt; Autor Norman Röhlig war vor Ort und buchstabiert das Paradies auf seine Weise.

Text: Norman Röhlig

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Autor Norman Roehlig in Curaçao. Foto: Yvonne Zagermann

ANKUNFT - Der einzige Flughafen in Curaçao ist der gleichnamige Curaçao International Airport. In der Holzklasse, Nackenstarre inklusive, oder entspannt in der Business Class, fliegt man einmal wöchentlich entweder mit Air Berlin via Düsseldorf oder täglich mit KLM über Amsterdam ins karibische Holland. Einschließlich Zugbringer verschlingt die Anreise erträgliche 15 Stunden.

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Curaçao City Guide von A bis Z

BLUE CURACAO: Der wohl bekannteste blaue Cocktail weltweit und vermutlich die erste Assoziation bei Touristen, denken sie an die bevorstehende Reise. Was jedoch kaum einer weiß: Die Farbe hat nichts mit dem ultrablauem Wasser zu tun, der Orangenlikör bekommt sein durchdringendes Blau erst durch Zugabe von ordentlich Lebensmittelfarbe.

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Blue Curaçao Likör

CHILLEN: Am Besten auf Klein Curaçao! Die kleine Schwester ist der karibische Joker der Hauptinsel. Ein Kleinod, ein türkisblauer Wahnsinn, im Glanze eines weiß, nein, ultra-weißen Strandes, der ohne Sonnenbrille die Augen blendet. Spätestens jetzt sollte jedem klar sein: Es heißt nicht umsonst Blue Curaçao.

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Curaçao City Guide von A bis Z

DUSHI: Ich sage nur eins; lernen sie dieses Wort - DUSHI. Es bedeutet süß oder reizend, nett oder saftig. In der Region lässt sich quasi alles mit den fünf Buchstaben beschreiben: Gutes Essen, nette Mitmenschen, die hübsche Bucht nebenan – alles ist Dushi.

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Curaçao City Guide von A bis Z

ECHSEN: Von Eidechsen über Geckos bis hin zur Königin der Reptilien, dem Leguan - auf Curaçao sind sie alle vertreten. Das beliebte Fotomotiv à la „ ... schaut mal, ich hab ´ne Echse aufm Kopf!“ ist mit Vorsicht zu genießen. Die Kriecher gelten als wandelnde Bakterienherde. Die flotten #selfies daher nur mit erfahren Guides und ausgewählten Tieren schießen.

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Curaçao City Guide von A bis Z

FLORA: Regen ist auf Curacao eher selten. Schön für die Touristen, eine Herausforderung für die Pflanzen. Palmen und Blütenpflanzen findet man daher eher in Küstennähe oder in den großzügigen Gartenanlagen, sonst herrschen Kakteen, stacheliges Gestrüpp und ein vielfältiger Wildwuchs an Gräsern vor. Beliebtes Fotomotiv ist der knorrige, teilweise abenteuerlich verwachsene Divi-Divi-Baum, dessen windschiefe Form Folge der von Osten kommenden Passatwinde ist.

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Curaçao City Guide von A bis Z

GULDEN – Frau Antje hat auf der Insel zwar nichts zu melden und doch gehören Hollandkäse und Kadushi zusammen wie Bruder und Schwester. Bis zum Volksentscheid im Oktober 2010 war Curaçao die größte Insel der Niederländischen Antillen. Heute regiert König Willem-Alexander über den autonomer Landesteil und zahlt seine Kaktussuppe – wie sollte es anders sein – mit holländischen Gulden.

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Curaçao City Guide von A bis Z

HITZE: Cremen sie sich ein! Die Sonne am Äquator ist das ganze Jahr mit durchweg 30-35 Grad sehr intensiv und strahlt senkrecht vom meist wolkenlosen Himmel. Wer sich nicht ausreichend schützt, hat sich bereits nach wenigen Minuten verbrannt. 

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Der Botanische Garten von Dinah Veeris

INSELBEWOHNER: Bevor der spanische Leutnant Alonso de Ojeda die Insel im Jahre 1499 betrat, lebten die Arawak Indianer auf Curacao. Ihr Schicksal war das der meisten Ureinwohner der Karibik – Krankheit und Sklaverei löschten ihre Spuren fast gänzlich aus. Heute leben rund 140.000 Menschen auf der Insel, ein multikultureller Mix aus Niederländern, Spaniern, Latinos und vor allem Nachfahren der afrikanischen Sklaven.

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Kunuku Hütte in Curaçao

JEANNE HENRIQUEZ: Die Vergangenheit der heute so friedlichen Insel ist bitter und blutig. Während der Kolonialzeit war sie Dreh- und Angelpunkt der Sklaverei. Jeanne Henriquez, eine ehemalige Professorin für Geschichte und Geschlechterforschung, widmet sich der Erinnerung an diese Zeit. Auf einer der zahlreichen ehemaligen Sklaven-Plantagen eröffnete sie ein Museum, das Landhuis Kenepa/Knip. Wer die Insel wirklich kennenlernen will, sollte diese Station nicht auslassen.

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Kaktusblüte auf Curaçao

KADUSHI - SUPPE: Kaktus ist nicht gleich Kaktus, erst recht nicht in der Suppe. Tatsächlich ist nur ein geringer Teil, die schlierige Essenz zwischen Hülse und Kaktusfleisch, für den Verzehr geeignet. Der Rest ist unbekömmlich und kann im Extremfall zu Benommenheit oder gar zu Paranoia führen. Hier hingehen und probieren: Dinah Veeris

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Markt auf Curaçao

LUXUS: Curacao ist kein Luxusghetto, wie manch andere Karibikinsel. Wer aber ordentlich gepampert oder dringend Geld loswerden will, findet auch hier das passende Angebot: vom Renaissance Curacao Resort mit Privatstrand mitten im historischen Willemstad, über die Privatvilla bis zum Santa Barbara Beach Resort mit mehreren Pools, Spa und unendlichen Wassersportmöglichkeiten.

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Musiker auf Curaçao

MUSIK: Wenn es eine Sache gibt, die alle Insulaner vereint, ist es die Liebe zur Musik, allen vor die Leidenschaft für Jazz & Reggae. Nahezu an jeder Ecke und zu jedem Anlass wird getanzt und ordentlich die Hüfte geschwungen. Da verwundert es nicht, dass eines der weltweit größten Jazz Festivals hier geboren wurde - The Curaçao North Sea Jazz Festival.

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Funchi Banana Hasa Gericht

NATURHEILKUNDE: „Steck das Blatt ein und wünsch dir was! Und ordentlich kauen, das ist gut für die Zähne! Du wirst sehen, es funktioniert!“ Dinah Veeris ist die geistige Hüterin im Kräutergarten "Den Paradera". Seit über 20 Jahren praktiziert sie Naturheilkunde und arbeitet mit weit über 300 lokalen Pflanzenarten. Schon manchem skeptischen Besucher hat sie bewiesen, dass die heilende Kraft der Natur weit stärker ist als so manches Präparat der Pharmaindustrie.

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Meerblick von Curaçao

OZEAN - Das Meer rund um Curaçao ist reich an Korallenriffen und farbigen Meeresbewohnern; von Seepferdchen bis hin zum seltenen Walhai. Letzteren haben allerdings erst drei Tauchtrupps live erlebt. Ihn anzutreffen ist quasi das absolute Schnorchel-Privileg!

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Unterwasser von Curaçao

PAPIAMENTU - Multikulti geht’s auch in der Sprache weiter, irgendwo zwischen Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch, Französisch, Englisch und Arawak Indianisch hören Sie auf zu zählen. Die Kreolsprache ist ein verwirrender Mix, bei dem Sie konstant dem Irrtum unterliegen mehr zu verstehen als es tatsächlich der Fall ist.

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Unterwasser von Curaçao

QUALLEN - Ja, es gibt sie! Mal gut, mal böse! Vor allem bei den Mangrovenwäldern. Ein Blick nach unten kann daher nicht schaden, was jedoch nicht schwer fällt, bei dem glasklaren Wasser.

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Unterwasser von Curaçao

REISEAPOTHEKE – Spezielle Impfungen sind vor Einreise nicht nötig. Tropenkrankheiten existieren nach offiziellen Angaben des Deutschen Außenministeriums nicht. Einpacken sollten Sie aber Insektenschutz, Tabletten gegen Kopfschmerzen und Übelkeit und eine Kopfbedeckung. Deutsche Touristen gelten nicht gerade als Tropen erprobt.

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Landschaft auf Curacao

STAND UP PADDLING - Für all jene unter Ihnen, die schon immer mal zum coolen Surfer mutieren wollten, aber die Wellen bisher zu hoch fanden, kommt dieser Trend wie gerufen. Stand-Up-Paddle-Surfing ist, wie es der Name schon sagt, eine Kombination aus paddeln und surfen. Einzige Utensilien sind ein überdimensionales Surfbrett und ein Stechpaddel zur Fortbewegung. Jetzt müssen Sie nur noch aufs Brett kommen!

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Kinder auf Curacao

TULA - Keiner weiß wie er tatsächlich aussah, doch alle verehren ihn. Tula, der Anführer vom großen Sklavenaufstand 1795, ist auf jeder dritten Häuserwand in Willemstad, in verschieden Museen und auf den ehemaligen Plantagen verewigt, mal muskelbepackt als Kämpfer, mal jesusgleich im langen Gewand.

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U-Boot fahren auf Curacao

U-BOOT - Sie wollen noch weiter runter? Wie wär’s mit 170 Metern unter dem Meeresspiegel? Mit der "Curasub", Curaçaos einzigem U-Boot, können bis zu vier Passagiere die Insel von unten begutachten. Einziges Manko: So ein Tauchgang ist nicht ganz billig. Bis zu $650 $, knapp 380 Euro, kostet der Spaß - pro Person.

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Essen in Jaanchies Restaurant - lecker

VOLKSKÜCHE - Machen Sie es wie die Einheimischen und genießen Sie im Marshe Bieuw, der Volksküche im Zentrum der Stadt, das in großen Töpfen gekochte Mittagessen. An Stand eins bekocht sie dort seit 20 Jahren Yvonne und hält so manche deftige Überraschung parat: Ob frittierte Banen, Lammgulasch, Schweineschwanz oder Kaktussuppe, werfen Sie Ihre europäische Zimperlichkeit über Bord und schlagen Sie sich für fünf Dollar so richtig den Bauch voll.

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Essen in Jaanchies Restaurant - lecker

WORKSONGS - Sie wurden vor allem auf den Baumwoll-Feldern bei der Arbeit gesungen und gelten als die Wurzeln des Blues und Jazz - die Worksongs der Sklaven. Die Arbeitslieder sind das bitter-schöne kulturelle Erbe der Afroamerikaner, die seit dem 17. Jahrhundert aus Westafrika als Sklaven in die Südstaaten der späteren USA deportiert wurden. Bis heute sind die Songs fest mit der karibischen Kultur verwachsen.

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Der DSDS Strand Cas Abao

X-TRA - Such den Superstar - Im Februar 2013 traf Curaçao die geballte Ladung deutscher Einschaltquoten. Kein geringer als Pop-Titan Dieter Bohlen (59) entschied sich als DSDS-Recall-Location für den karibischen Leckerbissen und brachte damit die bunten Häuser von Willemstad bis in die letzten Flimmerkästen deutscher Haushalte. Wer es ertragen kann, sollte DSDS & Curaçao googeln.

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Der Botanische Garten Dinah Veeris

YOGA – Aufgrund der äquatorialen Lage wird die Insel bereits um 6:00 Uhr in der Früh von der Sonne geküsst. Die perfekte Kulisse für den morgendlichen Sonnengruß und ein von Herzen kommendes Namasté.

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Das einheimische Gericht Keshi Yena: eine Vorspeise aus Blattsalat, warmen Ziegenkäse und Himbeer-Balsamico Dressing

ZAHLEN, bitte - Im Vergleich zu andern karibischen Inseln muss für Curaçao kein Kleinwagen versetzt werden. Restaurant- und Hotelpreise sind verhältnismäßig, Museen, Lebensmittel und sonstige Aktivitäten gar günstiger als hierzulande. Falls Sie sich also demnächst mal verführt fühlen, den winterlichen Einstiegs-Depressionen entfliehen zu wollen – nur zu.

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typisches Straßenbild auf Curacao
03.12.2013