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Duftklassiker - die Besten Parfüms der Welt

# 12

Große Düfte haben große Geschichten.
Aber was macht einen Klassiker eigentlich zum Klassiker – und was braucht ein Duft, um unvergesslich zu werden? flair hat Parfümeur Geza Schön zum Gespräch getroffen und nachgefragt

Text: Sara Hopp, Fotos: PR

Arpège

Mit diesem Luxusduft wollte Modeschöpferin Jeanne Lanvin das Glück zwishcen Mutter und Tochter verewigen. Sie kreierte ihn 1927 zum 30. Geburtstag ihrer Tochter Marguerite, einer Pianistin, die später das Geschäft weiterführte.

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Arpège

Après L’Ondée

Der 1906 von Jacques Guerlain entworfene Duft feiert „das Wetter, das auf den Regen folgt“. Der Flakon ist dem „Eau de Cologne Impériale“ von 1853 nachempfunden, das sein Großvater Kaiserin Eugénie zu ihrer Hochzeit schenkte.

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Après L'Ondée

Shalimar

„Shalimar“ war 1921 Jacques Guerlains Reaktion auf die orientalische Trendwelle, die in den 20er-Jahren Europa erreichte. Der Legende nach basiert dieser Duft auf einem anderen Parfüm des Hauses: „Jicky“. Der Parfümeur modifizierte es durch die Zugabe eines neu entdeckten Vanillin-Duftstoffs. Als Inspiration dienten die Gärten von Shalimar im pakistanischen Lahore.

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Shalimar

Diorissimo

Es heißt, Christian Dior habe immer eine Maiglöckchenblüte in die Säume seiner Kleider einnähen lassen. Schließlich kreierte Edmond Roudnitska ein Parfüm aus Diors Lieblingsblume. „Diorissimo“ ist mittlerweile fast 60 Jahre alt, gilt aber immer noch als absolut wegweisend.

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Diorrisimo

Joy

Modeschöpfer Jean Patou wollte während der Wirtschaftskrise 1929 seine amerikanischen Kundinnen aufmuntern und gab „Joy“ in Auftrag. Der Flakon mit 30 Millilitern des Dufts galt wegen der großen Menge an edlen Zutaten (etwa 10.600 Jasminblüten und 336 Mairosen) lange als teuerstes Parfüm aller Zeiten.

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Joy

Mitsouko

Die Idee für diesen Duft kam Jacques Guerlain 1919 bei der Lektüre des Romans „La Bataille“. Die Geschichte erzählt von der unmöglichen Liebe zwischen Mitsouko, der Frau eines japanischen Admirals, und einem britischen Offizier.

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Mitsouko

CalÈche

1961 entwickelte Guy Robert den ersten Damenduft für das Haus Hermès: „Calèche“. Sein Name sollte auf das Pferdegespann verweisen, das Hermès als Emblem dient. Das Mantra des Parfümeurs (der unter anderem auch „Gold“ von Amouage entwickelte): „Ein Parfüm muss vor allem gut duften“.

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Calèche

N° 5

Ernest Beaux entwarf für Chanel eine ganze Serie verschiedener Parfüms, von denen Coco Chanel schließlich die „N° 5“ wählte. Allerdings soll der 1921 entstandene Duft eigentlich auf einen Mischfehler der Assistentin des Parfümeurs zurückgehen, die den Aldehyd-Akkord versehentlich u?berdosierte. Dass die Zahl Fünf auch die Glückszahl der Modeschöpferin war, ist dabei sicher kein Zufall.

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N° 5

Y

„Y“ ist der erste Duft, den Yves Saint Laurent 1964 in Auftrag gab. Parfümeur war Jean Amic, der später auch für das Erfolgsparfüm „Opium“ verantwortlich war. Der kühle Duft sollte Frauen dazu einladen, ihre männlich-selbstbewussten, freiheitsliebenden Facetten neu zu entdecken.

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Y

L’Air du Temps

„Wie ein Kleid dazu da ist, die Schönheit zu unterstreichen, ist das Parfüm dazu da, subtil zu verführen“, sagte Robert Ricci einmal. Für seinen Duft „L’Air du Temps“ ließ er sich 1948 von den jungen Mädchen der Nachkriegszeit beeindrucken.

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L'Air du Temps

Parfümeur Geza Schön

Geza Schön ist einer der wenigen freischaffenden deutschen Parfümeure. Sein Duft „Molecule 01“ machte ihn berühmt – das Parfüm gilt auf dem hart umkämpften Markt als Revolution, weil es nur einen einzigen Duftstoff beinhaltet. Heute hat er sich auf Nischendüfte spezialisiert.

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Parfümeur Geza Schön

Interview mit Parfümeur Geza Schön

Wie wird ein Duft zum Klassiker?

Ich glaube, da muss man jeden Fall einzeln betrachten. Früher war einfacher, etwas wirklich Neues zu machen. Das ist heute viel schwieriger. Ein außergewöhnliches Parfüm wie zum Beispiel „Chanel N0 5“ war damals ein Zeichen von absolutem Luxus. Heute riecht der Duft anders als früher – es muss also nicht ausschließlich am Duft liegen, machmal geht es auch um die Legende. Andere Klassiker sind wiederum durch ihren außergewähnlichen Duft zum Klassiker geworden - dadurch dass man auf der Straße auf sie angesprochen wurde. Das wird aber immer seltener, weil es nur noch wenige Parfüms gibt, die wirklich außergewöhnlich riechen. Heute machen viele Faktoren ein Parfüm zum Klassiker: der Duft, aber natürlich auch Image, Präsentation, Name und Werbung. Ein guter Duft allein reicht nicht mehr aus, um ein Parfüm zum Klassiker zu machen.

Was braucht ein Duft, um sich auf dem Parfümmarkt zu behaupten?

Erst einmal: den Duft – darum geht es ja letztendlich. Einige Firmen sind al- lerdings auf einen schnellen Verkauf aus. Die na?hern sich bei einem neuen Parfüm an etwas schon Bestehendes an, weil ein neuer Duft immer zuerst in ei- nen sogenannten Panel-Test kommt. Und Tester riechen lieber Dinge, die ihnen vertraut sind. Beim Riechen sind wir sehr emotional: Wir fühlen uns mit dem wohl, was wir kennen. Ähnlich wie beim Essen. Bei Düften ist es sehr schwer, jemanden von etwas ganz Neuem zu begeistern.

Glauben Sie, dass das auch mit verschiedenen Kulturen zu tun hat?

Ich glaube, da sind die Deutschen nicht anders als die Franzosen, Spanier oder Italiener. Es gibt aber natürlich in jedem Land eine Dufthistorie, die sich durch das Klima oder die ersten Produkte, die es gab – bei uns zum Beispiel Penaten- oder Nivea-Creme – entwickelt hat und die uns Wohlbefinden suggeriert.

Bei Nischendüften läuft alles ein bisschen anders als im Massenmarkt. Wovon lassen Sie sich inspirieren? Gibt es zu jedem Duft eine Geschichte?

Doch, manchmal gibt es tatsächlich eine Geschichte. Zum Beispiel bei dem Duft „Kinski“, den ich als Hommage an den Schauspieler kreiert habe. Da habe ich mich selbst mit vielen Filmen und Hörbüchern von Klaus Kinski gefüttert. Aber sonst bin ich immer ein wenig skeptisch, wenn jemand seine Inspiration als große Geschichte erzählt. Ich finde, es muss einen klaren Ausgangspunkt geben, den alle nachvollziehen können.

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26.11.2014