Die Bücher-Highlights im Juni
Buchtipps – Es ist nie zu früh, um die perfekte Urlaubslektüre auszuchen! Egal ob sie damit auf dem heimischen Balkon oder am Strand sitzen: Wir empfehlen, eines dieser tollen Bücher im Gepäck zu haben.
Text: Vanessa Schäfer
Susanne Pretterebner: „Rezepte für die Zukunft“ (Becker Joest Volk Verlag)
Susanne Pretterebners „Rezepte für die Zukunft“ ist so viel mehr als ein gewöhnliches Kochbuch mit netten Bildern. Im Mittelpunkt stehen Fragen, die trotz der Masse an Kochbüchern in unseren Regalen noch immer allgemeine Unwissenheit hervorrufen. Fördert der Anbau von Biolebensmittel unser natürliches Ökosystem? Ist der Kauf von nicht-saisonalen oder exotischen Lebensmitteln eine Klimasünde?
Es geht um Themen, die einen verantwortungsbewussten Konsumenten im 21. Jahrhundert wirklich beschäftigen sollten. Neben mehreren aufschlussreichen Infografiken inspirieren mehr als 45 abwechslungsreiche Rezepte, die zum großen Teil auf vegetarischen und regionalen Zutaten beruhen, zum umweltbewussten Kochen. Hierbei unterstützt einen der beigefügte Saisonkalender bei der richtigen Obst- und Gemüse-Wahl.
„Rezepte für die Zukunft“ entstand während des Masterstudiums der Autorin im Bereich Interaction Design. Aus diesem Grund ist das Kochbuch auch optisch eine wahre Meisterleistung – kein Wunder also, dass Susanne Pretterebner bereits mit mehreren Designpreisen ausgezeichnet wurde.
Margaux de Weck (Hrsg.): „Heiße Zeiten, heiße Geschichten“ (Diogenes)
Endlich ist der Sommer da! Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen und auch die Nächte werden heißer. Liegt es an der zart gebräunten Haut, die unter luftigen Sommerkleidern verführerisch hervorblitzt? Oder überkommt uns bei dieser heißen Jahreszeit ein ganzer Schwall an Sexualhormonen? Sicher ist, dass die Begierde nach erotischen Flirts nun besonders groß ist und auch gestillt werden möchte.
Mit dem Band „Heiße Zeiten, heiße Geschichten“ stimmen wir uns ein und lassen unserer Fantasie freien Lauf. Mit insgesamt 15 Kurzgeschichten und Romanauszügen von internationalen Autoren wie Philippe Dijan, Guy Maupassant, Vera Kaiser oder Leon de Winter bietet diese Anthologie seinen Leserinnen und Lesern die idale Sommer-Lektüre. Trotz einer bunten Mischung an unterschiedlichen Beziehungskonstellationen haben die Begegnungen aller Erzählungen doch eines gemein: eine bis ins Wahnsinnige gesteigerte Leidenschaft, die Lust auf mehr macht.
Valerie Fritsch: „Winters Garten“ (Suhrkamp Verlag)
Protagonist Anton wächst im idyllischen Örtchen „Winters Garten“ auf. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Im Einklag mit der Natur bilden Leben und Tod einen funktionierenden Kreislauf. Doch was passiert, wenn das Leben aus den Fugen gerät?
Jahre später führt Anton Winter ein vereinsamtes Leben in der Großstadt. Doch hat zu diesem Zeitpunkt der Verfall des von Menschenhand geschaffenen Gebildes „Stadt“ bereits begonnen: das Ende der Welt steht bevor. In diesem denkbar ungünstigsten Zeitpunkt trifft Anton die Liebe seines Lebens. Doch was tun, wenn eine Zukunft bereit ausgeschlossen ist und einem nur die Vergangenheit als einziger Rückzugsort bleibt?
Die 26-jährige Autorin Valerie Fritsch beschreibt die Apokalypse mit einer so intensiven und bildreichen Sprache als hätte sie die Erfahrung einer 80-jährigen Literatin.
Russel Banks: „Verstoßen“ (Schöffling & Co. Verlag)
Nur eine einzige Fehlentscheidung kann das ganze Leben zerstören. The Kid, der Protagonist von Russel Banks Roman „Verstoßen“, muss wegen einer Dummheit für kurze Zeit ins Gefängnis. Nach seiner Haftstrafe ist nichts mehr wie es war. Während seiner Bewährungszeit wird er elektronisch überwacht, darf seine Stadt nicht verlassen.
Er wird zum Außenseiter, der von der Gesellschaft gänzlich gemieden wird. Aus dieser Aussichtslosigkeit heraus, beschließt the Kid wegzulaufen um wenigstens zu versuchen, seinem Schicksal zu entkommen.
Russel Banks liefert seinen Lesern eine sozialkritische Erzählung über die heutige Informationsgesellschaft. Wo Daten nie gelöscht werden und der Schritt jedes einzelnen gespeichert wird, werden auch individuelle Fehler nicht vergeben.
David Schalko: „KNOI“ (Aufbau Taschenbuch Verlag)
Romantische Liebesgeschichten sind oft kompliziert. David Schalkos „KNOI“ führt auf eine lustige und zugleich erschreckende Art und Weise die verzweifelte Suche nach wahrer Lieber vor: Jakob war mit Rita zusammen und liebt nun Jennifer, die wegen eines schweren Unfalls querschnittgelähmt ist. Rita ist dagegen nun mit Zahnarzt Lutz zusammen, er kann allerdings seine Finger nicht von seinen betäubten Patientinnen lassen.
Schalko demonstriert die Anhäufung der unterschiedlichen Gefühlen in dieser verwirrenden Vierecksbeziehung mit dem stetigen Wechsel der Erzählperspektive. Nur wer aufmerksam liest, findet am Schluss heraus, ob sich die komplizierten Verstrickungen zu einem Happy-End fügen – wenn es so etwas in der Art überhaupt wirklich gibt.
