Kino

Kinotipps im März

# 3

Kinotipps im März 2014: Die Bücherdiebin, Banklady, Saving Mr. Banks und Grand Hotel Budapest

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Die Bücherdiebin Kinofilm

Drama

Gute Bücher lesen – wie Sophie Nélisse

Eine mutige Leseratte ist die junge Heldin in Markus Zusaks grandiosem
Jugendroman „Die Bücherdiebin“ – und in der gelungenen Verfilmung
von Brian Percival: Der neunjährigen Liesel fällt bei der Beerdigung ihres
Bruders ein Totengräberbuch vor die Füße. Trotz des düsteren Themas
wird dieses Ereignis zum Beginn ihrer großen Liebe zur Literatur. Während
draußen der Zweite Weltkrieg tobt, liest sie um ihr Leben und
flüchtet sich in geschriebene Geschichten. Als ihr der Lesestoff ausgeht,
beginnt sie, Bücher zu stehlen und bei Bücherverbrennungen heimlich
dem Feuer zu entreißen. Erzählt wird ihre eigene Geschichte vom
Tod selbst, der das Mädchen ins Herz geschlossen hat. Und von
wunderschönen Filmbildern, die berühren und Mut machen.
Die Bücherdiebin. Regie: Brian Percival, mit Sophie Nélisse,
Geoffrey Rush, Emily Watson und Heike Makatsch, ab 13. 3.

1
Banklady Kinofilm

Thriller

60er-Jahresonnenbrillen tragen – wie Nadeshda Brennicke

Die Geschichte beginnt mit einem Kleiderschrank: Er gehört der 30-jährigen Hilfsarbeiterin Gisela Werler und soll als Versteck für die Beute eines Bankraubs dienen, den ein Bekannter verübt hat. Die Begegnung mit dessen Komplizen
Hermann Wittorff verändert Giselas Leben. Am 29. Juli 1965 überfällt sie mit blonder Perücke, Kopftuch und Sonnenbrille eine Filiale der Hamburger Volksbank – und geht als erste Bankräuberin Deutschlands in die Geschichte ein. In den folgenden Monaten begeht sie mit ihrem späteren Ehemann Hermann noch 18 weitere Überfälle. Ihr mondänes Outfit und ihre damenhafte Höflichkeit im Umgang mit ihren Opfern bringen ihr in den Medien den Spitznamen „Banklady“ ein. Genauso nannte der deutsche Regisseur Christian Alvart („Antikörper“)
auch den Film, den er u?ber ihr Leben gedreht hat. Und der nicht nur Fans von
stimmigem 60er-Jahre-Flair (und riesigen Sixties-Sonnenbrillen) gefallen wird, sondern auch Freunden von gut gespieltem Popcorn- Kino mit hohem Unterhaltungsfaktor.

Banklady. Regie: Christian Alvart, mit Charly Hübner und Nadeshda Brennicke, ab 27. 3.

1
Saving Mr. Banks Kinofilm

Drama

Eine Gemeinsamkeit finden – wie Tom Hanks und Emma Thompson

Er begeistert die Welt mit fantasievollen Zeichentrickfilmen, sie lässt in ihrem bekanntesten Roman ein magisches Kindermädchen mit aufgespanntem Regenschirm vom Himmel schweben. Eigentlich müssten die Schriftstellerin P. L. Travers (Emma Thompson) und der Filmproduzent Walt Disney (Tom Hanks) sich auf Anhieb verstehen. Doch als es um die Verfilmung von Travers Kultbuch „Mary Poppins“ geht, entwickeln sich die Verhandlungen zäher als erwartet. Die Autorin gibt sich starrköpfig, lehnt Trickfilmszenen und die Idee eines Musicals ab – und kommt zu dem Schluss, dass der reiche Amerikaner und sie, die Engländerin, rein gar nichts gemeinsam haben. Dann stellt sich heraus, dass P. L.s Leben enger als gedacht mit der Geschichte von Mary Poppins verbunden ist. Und dass Walt den Film aus genau denselben Gründen machen möchte, aus denen sie ihr Buch geschrieben hat. „Saving Mr. Banks“ erzählt eine ebenso unbekannte wie wahre Geschichte mit viel Herz, Humor und herausragenden Darstellern.

Saving Mr. Banks. Regie: John Lee Hancock, mit Tom Hanks, Emma Thompson, Colin Farrell, Paul Giamatti und Jason Schwartzman, ab 6. 3.

1
Grand Hotel Budapest Kinofilm

Tragikomödie

Dem Jugendkult entfliehen - wie Tilda Swinton

Zugegeben: Die 53 merkte man ihr schon vorher nicht an. Die androgyne Tilda
Swinton wirkt immer weit jünger, als sie eigentlich ist. Umso länger braucht man, um sie im Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale überhaupt zu erkennen: In Wes Andersons „Grand Hotel Budapest“ sieht die Oscar-Preisträgerin wie ihre eigene Großmutter aus. Und das ist durchaus als Kompliment gemeint. Swintons Verwandlung in die betagte Madame D. – eine reiche Witwe in der Zwischenskriegszeit – ist eine der gelungensten Transformationen, die man seit langem auf einer Leinwand gesehen hat. Und auch sonst hat Ausnahmeregisseur Anderson seine hochkarätige Besetzung gut getarnt: Er versteckt Adrien Brody, Bill Murray und Edward Norton hinter beeindruckenden Schnurrbärten, Harvey Keitel trägt Glatze. Ebenso trickreich wie das Styling ist der spannende Plot des Films: Der allseits beliebte Concierge (Ralph Fiennes) des mondänen titelgebenden Hotels scheint ein ausgesprochenes Faible für ältere Damen zu haben. Nach dem plötzlichen Ableben von Madame D. wird er Erbe eines teuren Gemäldes – und Hauptverdächtiger in einem Mordfall, der bis zu seiner Lösung für ebenso turbulente wie witzige Verwicklungen sorgt.
Grand Hotel Budapest. Regie: Wes Anderson, mit Ralph Fiennes, Tilda Swinton, Jude Law und Bill Murray, ab 6. 3.

12.02.2014