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Let me entertain – me!

In unserem Selfie-Dossier aus der flair im Januar/Februar 2016 verraten wir Ihnen, wie Ihre Schnappschüsse stilvoll gelingen, zeigen die besten Selfies aus 2015 und erklären die Kulturgeschichte des Selfie – hierzu teilt unser Feature-Chef Siems Luckwaldt seine Gedanken mit uns:

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Foto: CJ Hall

Als Journalist hätte ich durchaus schon oft die Möglichkeit gehabt, ein Selfie mit mehr oder minder prominenten, sicher aber außergewöhnlichen Persönlichkeiten knipsen zu lassen. Damals hätte man wohl noch Erinnerungsfoto gesagt. Etwa mit Diane von Fürstenberg, wie wir beide barfuß auf dem Teppich in ihrem Pariser Apartment saßen und die ausgekippten Schätze ihrer Schmuckschatulle bestaunten. Oder mit der quirligen Designerin Betsey Johnson in ihrem schrillen New Yorker Atelier. Mit Simon „The Mentalist“ Baker beim Pferderennen von Chantilly. Mit Musicalstar Uwe Kröger, den Hilton-Schwestern, Nicole Kidman … Klingt jetzt glamouröser als es ist, wie immer im Medienzirkus. Aber Gelegenheiten hätte es gegeben, definitiv. Und ich habe bei jedem Zusammentreffen einmal kurz vor Interview-Schluss darüber nachgedacht. Doch mir fehlt da wohl das Rampensau-Gen oder ich bin zu hanseatisch spröde und zurückhaltend. Außerdem möchte ich mich nicht schnappschüssig anbiedern, nicht so tun, als sei ich ebenso berühmt, attraktiv, talentiert oder eloquent wie mein Gegenüber, den ich für ein Magazin traf. After all, it’s so not about me.

Nur ein einziges Mal ließ ich mich zu einer Art Promi-Selfie überreden, anno 2001, aufgenommen mit einer Polaroid-Kamera. Als nämlich ein Model namens Heidi Klum für eine Stippvisite in unserem Korrespondentenbüro im East Village vorbeischaute. Rechts von mir das Topmodell, links der schrabbelige Kühlschrank unseres Office-Lofts. Ob ich mich ohne Foto daran erinnern würde? Unbedingt!


In der flair im Januar/Februar 2016 finden Sie die Kulturgeschichte der Selbstdarstellung im großen Selfie-Dossier

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23.12.2015