Nachhaltiger Schmuck: Interview mit Gisa Golpira
Gisa Golpira entwirft minimalistische, luxuriöse Schmuckstücke aus nachhaltig gewonnenem Gold - ihre Kreationen sind eine Hommage an die Reichtümer der Natur, sie vereinen bohemische Ästhetik mit klassichen Akzenten. Jedes fair gewonnene Goldnugget ist ein Unikat und bleibt in seiner natürlichen Form erhalten. So einzigartig die Schmuckstücke, so außergewöhnlich ist auch ihre ganz persönliche Geschichte: Gisa Golpira ist im südamerikanischen Urwald als Kind von Golgräbern aufgewachsen. Im Interview mit flair erzählt die 31-Jährige von ihrer spannenden Kindheit und wie diese sie zur Gründung ihres Labels bewegte
Interview: Janina Wiening
Sie sind im südamerikanischen Regenwald aufgewachsen – das hört man nicht alle Tage. Wie darf man sich das vorstellen? Wie kam es zu diesem Abenteuer?
Meine Eltern arbeiten als Goldgräber und machten damals ihre Expeditionen in den südamerikanischen Regenwald. Wir haben tief im Urwald am Amazonas ein Camp aufgeschlagen. Monatelang habe ich in einem Zelt geschlafen, auf Lianen geschaukelt, mit Indianern oder meinem Affen gespielt. Der Urwald war für mich wie ein unendlicher Abenteuerspielplatz.
Wie hat es Sie als Mensch und Ihr Label beeinflusst?
Wenn man im Urwald leben – und überleben – will, muss jeder mithelfen. So habe ich die Natur sehr früh zu schätzen und respektieren gelernt. Die Gerüche des feucht-heißen Regenwaldes, die Farben der Blumen und die Geräusche der Tiere werde ich niemals vergessen. Die Erinnerungen und die Erlebnisse haben mich sehr stark geprägt, das habe ich schon immer gefühlt. Und letztendlich sind sie wohl auch der Grund dafür, dass ich Golpira gegründet habe.
Im Regenwald wächst man sicher eher anti-materialistisch auf. Wie kamen Sie dazu, ein Schmucklabel zu gründen?
Das stimmt, man lebt im Urwald sehr anti-materialistisch. Es sind die essenziellen Dinge, auf die es ankommt. Was diese essenziellen Dinge sind, ist natürlich sehr subjektiv, aber sicherlich stehen das Überleben, Liebe und Naturverbundenheit an erster Stelle. In unserer Gesellschaft ist Eigentum und Besitz teilweise zur Obsession geworden. Es wird fälschlicherweise mit Glücklichsein verbunden. Ich denke, wer weniger Besitz hat, lebt oft unbeschwerter und hat weniger Sorgen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, es ist nicht so, dass ich gerne auf mein schickes Handy verzichten oder mir nicht gerne den heißgeliebten Hut kaufen möchte, den ich schon seit Wochen im Schaufenster anschmachte – aber ich denke, wir sollten alle etwas bewusster konsumieren.
Sie verwenden für Ihre Kreationen ausschließlich nachhaltig und fair gewonnenes Gold. Wie sieht das konkret aus?
Golpira verwendet ausschliesslich Fair-Trade-Gold und Fairtrade- bzw. Fairmined-Goldnuggets. Meine Eltern arbeiten ohne Chemikalien. Das müssen sie auch gar nicht, denn die Goldnuggets stammen aus Flüssen und die Erosionen der Natur sorgen selbst dafür, dass das Gold sich vom Gestein abspaltet. Außerdem werden die Indianer vor Ort anständig für ihre Arbeit bezahlt und rundum versorgt. Darauf legen wir sehr großen Wert. Meine Eltern bringen ihnen bei, wie man Gold auf nachhaltige Weise gewinnt und insbesondere wohin man es verkaufen kann, ohne dabei ausgenommen zu werden. Denn ein Indianer hat meist nicht gelernt, wie man mit Geld umgeht. Das Feingold kommt im Gegensatz zu den Goldnuggets aus einer deutschen Scheideanstalt, die zertifiziertes Fair-Trade-Gold verkauft.
Kommen Sie dadurch in Ihrer kreativen Umsetzung manchmal an Grenzen?
In meiner kreativen Umsetzung mit Fair-Trade-Gold sind mir keine Grenzen gesetzt. Allerdings ist es sehr schwer Lieferanten zu finden, die Schmuckzubehör wie Gold-Verschlüsse oder Ketten als Fair-Trade-Produkte liefern.
Wofür steht Golpira - No Dirty Gold?
Authentizität.
Worin finden Sie Inspiration für Ihr Label? Antworten Sie in Bildern.
"Am meisten prägt und inspiriert mich der bohemische Lifestyle gepaart mit einer Prise Piraten-Rock'n'Roll."
In welchen Situationen tragen Ihre Kundinnen Ihre Kreationen? Was bewirken sie bei ihren Trägern?
Meine Schmuckstücke sind sehr vielseitig und wahre Multitalente: Egal ob meine Kundin auf dem Weg zu einem Festival ist, ins Büro geht oder eine wichtige Verabredung hat, die einzigartigen Schmuckstücke unterstreichen ihren individuellen Look. Der "Worldcitizen"-Anhänger ist ein Paradebeispiel für mein klassisches, zeitloses und minimalistisches Design, das in jeder Situation passt. Viele Kundinnen sagen mir, dass sie ihn nicht mehr abnehmen wollen und täglich tragen.
Werfen Sie hier einen Blick auf die aktuelle Kollektion:
Die Schmuckstücke von Golpira finden Sie unter golpira.de
