Musik

Die schwedische Pop Band NONONO im Interview

Am 28. März erscheint das Debütalbum von NONONO, das emotionale Texte mit kräftigen Beats und klugen Sounds vereint. Flair hat mit der Band über ihre Musik, schwedisches Design und Alter Egos auf der Bühne gesprochen.

Interview: Sabrina Waffenschmidt
Fotos: PR

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Michel Flygare, Stina Wäppling und Tobias Jimson (v.l.) sind Nonono.

Schweden hat schon immer überdurchschnittlich viele erfolgreiche Popmusiker hervorgebracht. So schnell so erfolgreich wie die Band Nonono hat es allerdings kaum einer vor ihnen beschafft. Das Trio, bestehend aus der Singer-Songwriterin Stina Wäppling und den beiden Hip-Hop-Produzenten Astma & Rocwell, trat im Juni zum ersten Mal im schwedischen Fernsehen auf. Seither sind alle durchgedreht.

Erzählt mir von eurem ersten Album! Gefällt es euch?

Alle: Wir lieben es!

Stina: Wir sind wahnsinnig stolz darauf, denn der Arbeitsprozess hat über ein Jahr gedauert. Jetzt ist es komplett und das Album spiegelt wider, was wir in dieser Zeit erlebt haben.

Ihr seid mit Nonono unheimlich schnell erfolgreich geworden. Was seht ihr, wenn ihr auf dieses Jahr zurückblickt?

Stina: Für uns alle gab es große private und berufliche Veränderungen, aber das kam so natürlich wie der Jahreszeitenwechsel in Schweden. Es gibt diesen langen, dunklen, melancholischen Winter, dann kommt der Frühling und plötzlich ist alles anders.

Michel: Es ist schwierig all das anzunehmen und zu begreifen, weil es eben so schnell ging.

Stina: Manchmal fällt es uns schwer, den Stress durchzuhalten, aber die letzten Monate waren einfach unglaublich! Wir mögen unsere Musik und wenn wir merken, dass andere sie auch mögen, ist das ziemlich cool.

Wie sieht dieser Stress aus?

Michel: Wir sind viel unterwegs und schlafen wenig, denn wir wollen bei allen Entscheidungen miteinbezogen werden. Wir arbeiten im Studio, bringen das Album zu Ende, müssen für die Konzerte proben und kümmern uns auch um den visuellen Teil.

Stina: Es passieren tausend Sachen auf einmal, so dass man das Gefühl hat, man könnte nichts vollkommen richtig machen. Auf der anderen Seite genießen wir es sehr, so intensiv am Album zu arbeiten. Und dann dieser Augenblick, in dem wir alle fühlen, dass der Song langsam zusammenkommt – das ist der beste Part! Wir müssen einfach noch die Balance finden, um uns besser auf die einzelnen Dinge fokussieren zu können.

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Die schwedische Pop Band Nonono im Interview.

Euer Bandname – NONONO – soll eine Mahnung an euch selber sein, Nein zu Dingen, Personen und Jobs zu sagen, die ihr nicht mögt. Wart ihr während der  Arbeit am Album in der Lage Nein zu all diesen Dingen zu sagen?

Michel: Ja, ich denke schon. Die Musik ist uns sehr wichtig und deswegen sagen wir Nein zu den Dingen mit denen wir uns nicht wohlfühlen, etwa mit einem Image, mit dem wir uns nicht identifizieren können.

Stina: Diese Philosophie gilt vor allem auch für die Songs selbst. Niemand darf sie anfassen, außer er hat eine gute Idee. Keiner außer uns soll entscheiden, wie die Songs sich anhören müssen.

Ist das schon das Geheimnis hinter eurer erfolgreichen Zusammenarbeit?

Stina: Wir haben das Glück, die gleichen Sachen zu mögen, was mir persönlich eine große Freiheit gibt. Und so inspirieren wir uns gegenseitig mit den Sounds, die wir machen.

Michel: Wir machen das, was wir machen wollen. Für Stina war es vorher oft schwierig, Songs für andere zu schreiben, weil sie es nicht so machen konnte, wie sie selber wollte: Mach das, ändere dies! Jetzt kann sie schreiben, wie und was sie möchte. Das gleiche gilt für Tobias und mich hinsichtlich des Produzierens.

Ihr geltet zudem als sehr entspannt. Was macht euch nervös?

Alle: Die Live-Auftritte!

Was macht ihr, um diese Aufregung abzuschütteln?

Stina: Wir haben einen grauenhaften Song den wir vor Auftritten singen. Er stammt aus einem YouTube-Video, in dem eine Katze gestreichelt wird und dann singt: Jajajajaj Jaaaa ja ja jaaa ja ja jaaa, hohohoho hooooo ho ho hoooo ho ho hooo, Lalalalalalalalalaalaaaaa. (Tobias und Michel stimmen mit ein). Das ist super, denn vor einem Gig fühlst du dich sehr ernst und das bringt uns zum Lachen.

Jungs, ihr steht erst seit NONONO mit auf der Bühne. Wie ist das für euch?

Michel: Es wird besser und besser. Die ersten Male hat es sich schrecklich angefühlt und war beängstigend. Dann entwickelst du eine Art alternative Persönlichkeit, ein Alter Ego. Auf der Bühne kannst du nicht wirklich du selbst sein. Das heißt nicht, dass du Fake bist, aber jeder von uns hat so eine Bühnenperson entwickelt, würde ich sagen. Du tauchst damit in eine gewisse Stimmung. Eine Bühnenrolle.

Wie würdet ihr eure Bühnenpersönlichkeit beschreiben?

Stina: Ich glaube, meine Bühnenperson ist einfach nur ruhig und singt.

Michel: Ich finde meine ein bisschen langweilig.

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Die schwedische Pop Band Nonono im Interview.

Ihr hattet einen Auftritt bei der Michalsky Style Night in Berlin. Wie war das??

Stina: Die Bühnenkulisse war extrem cool und der Gig war deshalb etwas Besonderes, weil die Leute nicht wegen uns kamen, sondern dort saßen, um sich Mode anzuschauen. Keiner von uns ist besonders stark in der Modewelt verankert, deswegen war es echt cool, das mal von innen zu sehen.

Was bedeutet euch Mode??

Michel: Mit deinen Klamotten zeigst du anderen, wer du heute bist. Gerade in der Musik drückt man oft mit Mode aus, wohin man gehört.

Stina: Mit Mode trage ich mein Inneres nach außen. Wenn ich gut drauf bin kleide ich mich auch auf eine Art, die mich glücklich macht. Ich mag zeitlose Klamotten und lasse mich gerne von Filmen oder Personen inspirieren. Aber an einem Off-Day weiß ich nicht, wer ich an diesem Tag bin, also weiß ich auch nicht, was ich anziehen soll.

Die ganze Welt ist ja nicht nur in skandinavische Musik, sondern auch in skandinavisches Mode- und Interiordesign veknallt. Warum?

Stina: Eine schwierige Frage, aber für die Schweden gesprochen: Wir sind sensibel für Trends. Jemand erzählte mir einmal, dass, wenn es einen neuen Trend gibt, dieser in Stockholm ausprobiert wird. Wenn er dort funktioniert stehen die Chancen gut, dass er auch in anderen Ländern funktioniert.

Michel: Ich glaube, Schweden tendieren einfach zu einem guten Geschmack. Das Design ist klar und minimalistisch.

Stina: Das minimalistische Design gibt unsere Kultur wider. Die Schweden wollen nicht too much sein.

Zurück zu eurer Musik: Was passiert als nächstes?

Michel: Wir bringen das Album zu Ende und gehen auf Tour in Deutschland, Großbritannien und den USA und UK. Bis Weihnachten werden wir wahrscheinlich reisen und den Menschen zeigen, dass es uns gibt. Danach wollen wir schon bald mit dem zweiten Album starten. Vielleicht nehmen wir uns auch erst einmal ein bisschen frei. Das kommt darauf an, wie erschöpft wir nach all dem sind.

Stina: Ja, das ist das Ding, wir haben so was ja noch nie vorher gemacht. Wir gehen einfach mit dem Flow und schauen, wohin er uns bringt und wie lange wir damit glücklich sind.

Die aktuellen Tourdaten von NONONO finden Sie auf nonono.warnerreprise.com

03.03.2014