Travel in Style

City-Special: Berliner Brillanz

Die dynamische Metropole glänzt unter anderem mit dem neuen Luxuswohnbau Sapphire von Daniel Libeskind, dem Fünfsternehotel Titanic Deluxe und dem Spa am Steinplatz mit Wellness auf sehr hohem Niveau. 

Text: Stella Hempel 

 

GO & SEE: SAPPHIRE

1
Bild: Ziegert – Bank- und Immobilienconsulting GmbH

Bewunderer des Stararchitekten Daniel Libeskind können in Berlin-Mitte einem neuen, spektakulären Libeskind-Bau beim Wachsen zusehen. Libeskinds erstes Wohnhaus in Deutschland soll 2016 fertiggestellt werden, doch schon jetzt erahnt man die außergewöhnliche Form des Gebäudes mit den für Libeskinds Architektur typischen Ecken und Kanten. „Sapphire“ hat der Architekt seinen Entwurf getauft, da der Baukörper an einen geschliffenen Edelstein erinnert. Die markante, schimmernde Keramikfassade besteht aus einer umweltfreundlichen Kachel, die CO2 in Sauerstoff umwandelt.

SPEZIALTIPP: Im Sapphire-Showroom, nur einen Häuserblock von der Baustelle entfernt in der Chausseestraße 121/122, können sich Interessierte über das Projekt informieren und eine 15 Meter lange, vier Meter hohe, von Libeskind entworfene Skulptur besichtigen.
ADRESSE: Chausseestr. 43
ARCHITEKTUR & DESIGN: Daniel Libeskind, www.libeskind.com
www.sapphire-berlin.com, www.ziegert-immobilien.de



OFFICE-ARCHITEKTUR: SOUNDCLOUD

1
Bild: Werner Huthmacher Photography

Auf drei Etagen und etwa 4.000 Quadratmetern eines ehemaligen Brauereigebäudes ist das neue Büro der Onlineplattform SoundCloud entstanden. Die KINZO-Architekten haben einen architektonischen Rahmen geschaffen, der zu dem jungen Unternehmen und seinen ungewöhnlichen Arbeitsstrukturen passt. Hier findet man nicht nur Großraumbüros und Besprechungsräume, sondern auch eine Bibliothek, einen Ruheraum, ein Spielzimmer mit Tischtennisplatte und Fotoautomat sowie eine clevere Trinkwasserversorgung mit dem „Grohe Blue“-System.

SPEZIALTIPP: Akustikmaterialien wurden von KINZO kreativ verwendet, etwa als Verkleidung der fu?r Sound-Cloud entworfenen „Krautleuchten“.
ADRESSE: Rheinsberger Str. 76/77
ARCHITEKTUR & DESIGN: KINZO, www.kinzo-berlin.de
INTERIOR: Grohe, PLY unestablished furniture, Daniel Peters Möbelbau, Delafair, kubix, Zimmer- service Berlin, handwerkplusdesign
www.soundcloud.com



CLUB: AVENUE CLUB

1
Bild: Studio Karhard/ Foto: Stefan Wolf Lucks

Im Café Moskau, einem ikonischen Bau aus der DDR-Zeit im ehemaligen Ostberlin, wurde schon früher gerne gefeiert. Im Untergeschoss des 1961 bis 1964 errichteten Hauses befand sich einst eine Nachtbar mit russischem Ambiente, und nach der Wende fanden hier legendäre Partys statt. Zuletzt wurde die Eventfläche nur sporadisch genutzt. Nun haben die Architekten und Designer von studio karhard den Raum neu gegliedert, stilvoll möbliert und in den Avenue Club verwandelt. Eigens entworfene Sitzmöbel, eine Bar aus Beton, eine mobile Metallwand und spannende Lichtobjekte bilden die neue Kulisse für lange Partynächte.

SPEZIALTIPP: Das sechseckige Wabenmuster der Betonfassade des Cafe Moskau wurde von den Designern als Vorlage für ähnliche Formen im Club-Interieur verwendet.
ADRESSE: Karl-Marx-Allee 34
ARCHITEKTUR & DESIGN: studio karhard, www.karhard.de
INTERIOR: studio karhard, Room Division, Unikat Berlin, RZB, Massproductions, Lammhults, Norr 11
www.avenue-berlin.com

 

BAR: CRACKERS

1
Bild: Daniel Reiter

In den Räumen seines legendären Clubs Cookies hat der Berliner Gastronom Heinz Gindullis – auch bekannt als Cookie – eine Kombination aus Bar und Restaurant namens Crackers eröffnet. Die Architekten Laura Rave und Jörg Schumann haben die ehemaligen Clubräume komplett umgebaut. Heute betritt man das Crackers durch den leuchtend türkisblauen Kachel-Korridor der offenen Küche. Dahinter befinden sich Bar und Restaurant mit gedämpftem Licht, blau bezogenen Sitzmöbeln, hölzernen Tischplatten und einer schwarzen Treppe, die zum Private Dining Room führt.

SPEZIALTIPP: Fans des Cookies werden die umgebauten Räume des ehemaligen Clubs kaum wiedererkennen – nur die Kronleuchter über der Bar erinnern noch an diese Ära.
ADRESSE: Friedrichstr. 158/Unter den Linden
ARCHITEKTUR & DESIGN: Laura Rave, www.laurarave.com,
Jörg Schumann
www.crackersberlin.com


SPA: SPA AM STEINPLATZ

1
Bild: Hotel am Steinplatz (Spa am Steinplatz)

Auf den oberen beiden Etagen des Hotels am Steinplatz sind die hellen, großzügigen Räume des Spa am Steinplatz zu finden. Das denkmalgeschützte sechsstöckige Jugendstilgebäude des Architekten August Endell wurde nach aufwendigem Umbau in ein luxuriöses Boutique-Hotel verwandelt, das heute auch mit seinem Spa Hotel- und Tagesgäste anlockt. Die 330 Quadratmeter große Wellness-Landschaft setzt sich aus offener Galerie, Saunen, Behandlungsräumen, Fitnessbereich und Dachbalkon zusammen. Ein natürliches Farbkonzept, hölzerne Böden und organisch geformtes Mobiliar schaffen eine entspannte Atmosphäre.

SPEZIALTIPP: Einige Spa-Behandlungen wurden von der Historie des Hauses inspiriert, so zum Beispiel die 20-minütige „Romy Schneider Express“-Massage mit einem Glas Winzersekt inklusive. Die Schauspielerin zählte zu den regelmäßigen Gästen einer kultigen Künstlerbar, die sich einst im Untergeschoss des Gebäudes befand.
ADRESSE: im Hotel am Steinplatz, Steinplatz 4
ARCHITEKTUR: August Endell (1907), Claudia Dressler/DSH,
www.dsh-berlin.de
DESIGN: Tassilo Bost, www.bost-interieurdesign.de
www.hotelsteinplatz.com


CORPORATE-HOTEL: TITANIC DELUXE

1
Bild: Titanic Hotels (Titanic Deluxe)

Ein luxuriöses Interior-Design ist zum Glück alles, was das neue Fünfsternehotel am Gendarmenmarkt mit dem gleichnamigen Passagierschiff verbindet. Und nasse Füße bekommt man nur dann, wenn man den 1.000 Quadratmeter großen Spa-Bereich betritt, der sich über zwei Etagen erstreckt. Hinter der denkmalgeschützten Fassade des ehemaligen Kostümmagazins der Berliner Staatsoper ist ein ganz neues Haus entstanden. Die historische Bausubstanz wurde saniert und restauriert und blieb erhalten, doch im Gebäudeinneren trifft man nun auf prunkvolle Interieurs, für die viel Marmor verbaut wurde.

SPEZIALTIPP: In einigen Zimmern wird mithilfe einer Glaswand der Blick auf die Backsteinmauer des historischen Gebäudes freigegeben.
ADRESSE: Französische Str. 30
ARCHITEKTUR: Patzschke Schwebel Planungsgesellschaft mbH,
www. patzschke-architektur.de
DESIGN: Arketipo Design, www.arketipo- design.com,
Palux, www.palux.de
INTERIOR: Duravit, Grohe, Klafs, Mepra, Stölzle, Villeroy & Boch, Philips, Samsung, Garpa
www.titanic-hotels.com



SHOP: BAZAR NOIR

1
Bild: Hidden Fortress (Bazar Noir)

Beim Concept-Store Bazar Noir ist der Name Programm. Eine Herausforderung für die Designer bestand darin, dieselbe Schwarztönung bei einer Vielzahl an Oberflächen und trotz dreier verschiedener Richtungen des Tageslichteinfalls zu erzielen. Dafür wurde eine extramatte Wandfarbe verwendet, die einen Großteil des einfallenden Lichts absorbiert. Mit Spots werden ausgewählte Design-Objekte gezielt beleuchtet und in Szene gesetzt. Für den Möbelbau wurden Strandkieferplatten gewählt. Durch ihre schöne Maserung prägen sie die Atmosphäre – schwarz getönt im Erdgeschoss oder in naturbelassenem Holzton im Obergeschoss. Die auffällige schwebende Treppe in der Mitte des Raums mit ihrer hellen Innenseite zieht das Licht in sich hinein – und die Blicke der Besucher auf sich.

SPEZIALTIPP: Hidden Fortress haben für den Store ein flexibles Modulsystem aus pulverbeschichteten Aluminiumrahmen entwickelt, an dem Regale in verschiedenen Größen beliebig angeordnet werden können.
ADRESSE: Kreuzbergstr. 78
DESIGN: Hidden Fortress, www.hidden-fortress.com
www.bazar-noir.com


FLAGSHIP-STORE: CALLIGARIS

1
Bild: Calligaris (Calligaris)

Ein denkmalgeschütztes Haus aus dem späten 19. Jahrhundert beherbergt nun den Berliner Flagship-Store der italienischen Designmarke Calligaris. Die Möbelkollektion wird auf zwei Stockwerken und insgesamt etwa 300 Quadratmeter Ladenfläche präsentiert. Rauen Berliner Charme vermitteln die freigelegten Backsteinwände, andere Flächen wurden verputzt und hell gestrichen. Fresken an der Decke, vergoldete Stuckelemente und Statuen in Tierform wurden liebevoll restauriert. Dank der großen Fenster fällt viel Tageslicht in den Store – unterstützt durch ein ausgeklügeltes Beleuchtungssystem. Das neue Calligaris-Retailkonzept betont die ergonomischen Aspekte, die cleveren Details und die Multifunktionalität des „Italian Smart Designs“. Die Möbel werden einerseits im wohnlichen Umfeld gezeigt, andererseits auf Podeste gestellt, um besondere Produkteigenschaften hervorheben zu können.

SPEZIALTIPP: Fast alle Möbel und Leuchten im Store stammen aus der Calligaris-Kollektion, doch die Kristall-Kronleuchter der historischen Räume blieben erhalten.
ADRESSE: Torstr. 231
ARCHITEKTUR: Calligaris Design Team
INTERIOR: Calligaris
www.calligaris.it


BOUTIQUE-HOTEL: HOTEL ZOO

1
Bild: Design Hotels™ (Zoo Hotel)

Das 1891 als Privatresidenz vom Architekten Alfred Messel erbaute Haus wurde 1911 als Hotel eröffnet. In den 20er-Jahren war das Hotel Zoo der Treffpunkt für die Charleston tanzende Berliner Boheme, und in den 50er- bis 70er-Jahren offizielles Berlinale-VIP-Hotel, in dem die großen Stars des Kinos abstiegen. Statt des roten Teppichs empfängt den Besucher nach dem aufwendigen Umbau ein jadegrüner Catwalk mit einem Leopardenmuster von Diane von Fürstenberg. An die Altbausubstanz anknüpfend – mit freigelegten Backsteinwänden, handgefertigtem Stuck und neu gebautem Living Room im ehemaligen Innenhof erschuf die amerikanische Designerin Dayna Lee die Atmosphäre eines New Yorker Townhouses. Die Zimmer und Suiten sind unterschiedlich gestaltet und kombinieren historische Elemente mit modernen Möbeln und exotischen Details, die an Reisesouvenirs aus fernen Ländern erinnern.

SPEZIALTIPP:  Für einige Arbeiten wie das partielle Vergolden von Backsteinwänden engagierte die Designerin Kulissenbauer vom Filmstudio Babelsberg.
ADRESSE: Kurfürstendamm 25
DESIGN: Dayna Lee/Power- strip Studio, www.powerstripstudio. com
INTERIOR: Baxter, Tom Dixon, George Smith, Designercarpets
www.designhotels.com/hotel-zoo- berlin


RESTAURANT: SPINDLER

Berlins neues Lieblingsrestaurant wurde im Holdheimshof eröffnet, einem Gründerzeit-Gewerbekomplex, der in den Jahren 1910 bis 1911 vom Architekten Hugo Sonnenthal für die Metallwarenfabrik von Wilhelm Holdheim errichtet wurde. Interior-Designerin Karolina Preis hat die Räume mit viel Liebe zum Detail gestaltet, dabei die meisten Möbel selbst entworfen und von kleinen Manufakturen anfertigen lassen. Vor allem hochwertige, „ehrliche“ Materialien wollte sie verwenden, die schön altern und Patina ansetzen.

SPEZIALTIPP: Die maßangefertigten Möbel wurden mit Antiquitäten und Vintage-Stücken aus unterschiedlichen Epochen kombiniert, etwa einer Kommode aus dem 18. Jahrhundert, Barhockern aus den 50er-Jahren und einer Messingleuchte aus den Siebzigern.
ADRESSE:Paul-Lincke-Ufer 43
DESIGN: Karolina Preis, www.karolinapreis.com
INTERIOR: Bolichwerke, Ochre, Fermob, Lobster’s Day, Steelite International
www.spindler-berlin.com

BERLIN: TOP DESIGN-ADRESSEN

DIE VILLA
Douglasstr. 9, www.dievilla-berlin.de
Möbel von Herstellern wie Promemoria, Baxter, Walter Knoll, Poltrona Frau und Meridiani in den eleganten Räumen einer historischen Villa.

HOTEL ULTRA
Torstr. 155, www.hotelultra.de
Der neue Concept-Store präsentiert Designprodukte von Kartell, Stelton, Menu, Seletti und weiteren Marken.

30.07.2015