Kunst & Kultur-Tipps im Januar/Februar 2014
Kunst & Kultur-Tipps im Januar/Februar 2014: Welche Kunstausstellungen sollte man sich zum Jahresbeginn unbedingt anschauen? Diese ...
Fotografie Und Video: Ich sehe was, was du nicht siehst
Film, Video und Fotografie – Christoph Girardet und Matthias Müller gleiten mühelos zwischen den verschiedenen Medien hin und her. Seit fast 15 Jahren arbeitet das Avantgarde-Duo an einem filmischen Gemeinschaftswerk, das im Kunstverein Hannover unter dem Titel „Tell Me What You See“ zum ersten Mal umfassend präsentiert wird. Ihre Arbeit steht für einen Trend: Neuerdings zerfließen die Grenzen zwischen Film und Bildender Kunst immer mehr. Die beiden Künstler schaffen dabei aber sehr eindringliche Bilder, durchschreiten scheinbar leichtfüßig die Stilvielfalt des 20. Jahrhunderts und hinterfragen gleichzeitig die Gewohnheiten unseres Sehens. Das ist schlau und macht Spaß.
Installation: Fleißig, reinlich, bodenständig
Der Gartenzwerg darf natürlich nicht fehlen, wenn Klischees über „die Deutschen“ bemüht werden. Und so findet man das Symbol bundesbürgerlicher Spießigkeit auch in Rolf Sachs’ Ausstellung „typisch deutsch?“ im Museum für Angewandte Kunst Köln. Nur trägt dieser Zwerg ausnahmsweise mal kein kitschiges Gartenoutfit, sondern eine rußverschmierte Bergmannskluft – Fleiß statt Kleinbürgerlichkeit will Sachs damit suggerieren. Überhaupt ist der Blick des Designers und Bühnenbildners, der schon längst nicht mehr nur als Sohn von Playboy-Legende Gunter Sachs bekannt ist, eher liebevoll-scharfsinnig als vernichtend. Das mag daran liegen, dass er einerseits genug Abstand hat – er wohnt in London?–, sich andererseits aber durchaus als Landsmann versteht: „Ich bin halb Franzose, halb Deutscher“, sagt der in der Schweiz aufgewachsene Sachs über sich selbst.
13.1.2014 bis 21.4.2014, www.museenkoeln.de/museum-fuer-angewandte-kunst
Skulpturen: Süßer Tod
Darf man das? Tödliche Waffen als verführerische Lustobjekte darstellen? Kata Legrady tut es – die gebürtige Ungarin beklebt überdimensionierte Pistolen und Granaten mit Smarties, Geldscheinen oder Pelz. Bekannt wurde sie durch ihre Serie „Guns&Candies“ (2008). Auch in der Ausstellung „Smart Pistols“ im ZKM Karlsruhe stilisiert sie Gewaltobjekte wieder zum kitschig-provozierenden Accessoire – bunt und extrovertiert, wie aus der Requisite einer Lady-Gaga-Bühnenshow. Und diese Verniedlichung der Gewalt wirkt sofort: Legrady produziert beim Betrachter jenes Haben-wollen-Gefühl, das sonst nur für Konsumgüter wie High Heels reserviert ist. Unwillkürlich ertappt man sich dabei, wie man eine solche Waffe mit nach Hause nehmen will. In hot pink natürlich. Und mit ganz viel Flausch und Glitzer.
7.1.2014 bis 30.3.2014, www.zkm.de
Film: Licht und Schatten
In der Weimarer Republik entstanden stilbildende Klassiker wie „Das Cabinet des Dr. Caligari“, „Nosferatu“ oder „Der Blaue Engel“. Es war die Blütezeit des deutschen Films – die abrupt abbrach, als Regisseure wie Fritz Lang oder Max Ophüls nach Hitlers Machtergreifung in die USA emigrierten. Geblieben sind ihre Ideen. Die Bildkompositionen der Schwarz-Weiß-Filme dieser Zeit sind auch 90 Jahre später immer noch ungeheuer beeindruckend – wie zum Beispiel die Vampir-Silhouette aus „Nosferatu“. Großartige Kunst also, die in der Ausstellung „Licht und Schatten. Am Filmset der Weimarer Republik“ erstmals in Berlin unter einem Dach versammelt ist.
23.1.2014 bis 27.4.2014, www.deutsche-kinemathek.de